Luxemburg. Das Emirat Katar hat der luxemburgischen Regierung signalisiert, sich an der Fluglinie Luxair zu beteiligen. Sie ist mit 43 Prozent größter Einzelaktionär bei der Frachtfluglinie Cargolux, gefolgt von Qatar Airways mit 35 Prozent.
Der Vorstoß steht in Zusammenhang mit Plänen von Cargolux, noch in diesem Jahr eine umfangreiche Kapitalerhöhung durchzuführen. Insgesamt benötigt der Frachtflieger in den kommenden drei bis vier Jahren nach Angaben örtlicher Quellen 750 Millionen Euro, um aufgelaufene Verluste auszugleichen und die Beschaffung neuer Flugzeuge zu finanzieren.
Als Investor steht Precision Capital bereit, ein im Großherzogtum registrierter katarischer Finanzdienstleister. Kommt die Transaktion zustande, würde Qatar Airways indirekt mehr als die Hälfte aller Cargolux-Anteile kontrollieren und könnte bei der Airline durchregieren. Sollte sich die Regierung des Großherzogtums gegen die Kombinationslösung Cargolux/Luxair stemmen, hat Katar mit dem völligen Rückzug aller Aktivitäten aus Luxemburg gedroht. Dort ist das Emirat vor allem im Finanzsektor durch Beteiligungen an zwei örtlichen Banken engagiert.
Wie die VerkehrsRundschau zudem erfuhr, haben die Leitungsgremien von Cargolux den laufenden Tarifvertrag für die rund 1350 Beschäftigten der Fluglinie einseitig gekündigt. Anlass ist das aktuelle Sparprogramm, in dem auch die Reduzierung von Löhnen und Gehältern vorgesehen ist.
In einem Protestschreiben hat der örtliche Gewerkschaftsbund OGBL inzwischen Konsequenzen angekündigt, sollte das Management nicht von den beabsichtigen Lohnkürzungen abrücken. Auch den Aufruf zu einem Arbeitskampf schließt die Gewerkschaft nicht aus, betont dabei zugleich, dass dabei sämtliche gesetzlichen Vorgaben minutiös eingehalten werden würden. Die Luxemburger Fluglotsen haben sich unterdessen mit diesem Schritt solidarisiert und ihre Unterstützung im Falle eines Streiks angekündigt. (hs)