Kann man bei Iveco nicht rechnen?

Glückwunsch, der Iveco Daily ist "International Van of the Year 2015". Wie ist bisher die Resonanz auf das neue Modell? Lassen Sie mich mit dem Beispiel eines Kunden antworten. Der hat den neuen Daily gefahren, getestet, geprüft und dann - natürlich im Scherz - gemeint: Gut, ich nehme 100 davon, weil es kein Daily mehr ist. Was ich damit sagen will: Der Fortschritt vom alten auf das neue Modell ist enorm und für jeden spürbar. Inwiefern? Dem alten Modell haftete ja eine gewisse italienische Lässigkeit an ... Für uns hat die Qualität jetzt oberste Priorität, derzeit auch vor kürzeren Lieferzeiten. Auch wenn zurzeit mancher Kunde, insbesondere bei spezielleren Wünschen, drängelt, solange ein Fahrzeug nicht bis ins Detail unsere Anforderungen erfüllt, wird es nicht ausgeliefert. Und zum Thema "italienisch": Wir sind kein italienischer Hersteller, sondern ein europäischer. Der Daily ist in Deutschland deutsch, in Polen polnisch und in Spanien spanisch. Während andere Hersteller oft sehr stark Bezug auf ihre nationalen Wurzeln nehmen, tun wir das nicht. Unsere Standorte und Werke sind quer durch Europa verteilt. Die Fachjury hat auch das Angebot an alternativen Antrieben überzeugt, vor allem, dass Iveco beim Thema Erdgas dran bleibt. Andere Anbieter in diesem Segment konzentrieren sich bei ihren neuen Modellen auf den Diesel. Argument: zu geringe Nachfrage. Kann man bei Iveco nicht rechnen? Warten Sie mal ab, das Thema Gas kommt, da sind wir ganz sicher. Vor allem wenn man die globale Situation betrachtet, inklusive China und Gasboom in den USA. Aber auch, wenn man sieht, dass Städte wie London, Paris oder Barcelona und viele mehr eine klare Tendenz haben: Diesel raus aus der Stadt. Wir haben über 15 Jahre Erfahrung bei diesem Thema und wir sind der einzige Hersteller, der vom leichten Transporter bis zum schweren Truck CNG- oder sogar LNG-Technik anbieten kann. Auch die EU-Pläne für den Ausbau des Erdgastankstellennetzes und die Blue Corridors mit LNG-Tankstellen quer durch Europa spielen uns hier in die Karten. Die ebenfalls gezeigte futuristische Studie Iveco Vision zeigt hier auch einen interessanten Ansatz: Ein Elektroantrieb für die Stadt kombiniert mit Erdgas-Hybrid für das Umland. Nur eine Fingerübung von Daniel Düsentrieb? Definitiv nicht! Wenn Sie die Tradition der Iveco-Studien ansehen, haben sich in relativ kurzer Zeit Features daraus in aktuellen Modellen wiedergefunden, nehmen Sie die Studie Glider von 2010 mit dem Thema Energierückgewinnung oder unsere Hi-SCR- only-Lösung für Euro 6 von 2012. Die Bedienung der wesentlichen Funktionen an Bord per Tablet aus dem gerade präsentierten Vision hat sogar sofort Eingang gefunden im neuen Daily Electric. Und seien Sie sicher, auch das Thema Erdgas-Hybrid ist sehr konkret gemeint. Wenig konkret ist dagegen Ivecos Angebot beim Thema GPS-Tempomat. Wir konzentrieren uns lieber auf die weitere Verbesserung des Verbrauchs durch Optimierung des Antriebsstrangs, da liegen auch noch viele Potenziale. Und sehen Sie: Iveco war immer eine sehr innovationsfreudige Firma, die technische Neuerungen zuerst vorgestellt, dann vielleicht aber nicht immer als Erster in die Serie gebracht hat. SCR only hatten wir auch als Erste vorgestellt, jetzt werden wir kopiert. Kann Iveco alleine bestehen inmitten von großen LKW-Marken-Konglomeraten? Unterschätzen Sie nicht, welche Synergien wir im Case-New-Holland-Verbund haben, das ist gewaltig und wir sind da weltweit einer der Topplayer. Basis ist die Antriebstechnik. Iveco braucht keine fremde Hilfe und ist "not for sale". Iveco Daily ist Van of the Year Der neue Iveco Daily wurde vor einigen Tagen zum "Van of the Year 2014" gewählt von einer Fachjournalistenjury, deren deutsches Mitglied für die VerkehrsRundschau arbeitet. Der neue Iveco- Chef Pierre Lahutte konnte kaum besser in sein neues Amt starten als mit dem Sieg bei diesem renommierten Wettbewerb. Erst im Juni 2014 hatte er von seinem Vorgänger Lorenzo Sistino das Amt des Marken- Chefs für Iveco Trucks übernommen. tr/jr

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