Rom. Die Diskussion um die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lyon und Turin (TAV) zunehmend zur Belastungsprobe für die italienische Regierung. Ministerpräsident Giuseppe Conte äußerte am Donnerstag, 7. März, Zweifel an dem Milliarden-Bahnprojekt, über das sich die Regierungsparteien bereits seit langem nicht einig werden. Er sei überhaupt nicht davon überzeugt, dass „das ein Infrastrukturprojekt ist, das Italien braucht“, sagte Conte in Rom.
Er räumte ein, dass die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega gegensätzliche Positionen hätten und dass es einen „Stillstand“ in der Frage gebe. Die Sterne sind dagegen, die Lega aber dafür. Frankreich steht weiter zu dem Projekt, mit dessen Bau bereits begonnen wurde.
Conte spricht von unfairer Lastenverteilung
Die geplante Bahntrasse mit einem rund 60 Kilometer langen Tunnel durch die Alpen ist seit Jahren avisiert und wird von der EU gefördert. Conte sagte, die Regierung wolle nun die „Zweifel“ mit Frankreich und der EU-Kommission diskutieren, da die Lastenverteilung nicht fair sei.
Das von den Sternen angeführte Verkehrsministerium hatte vor kurzem eine Kosten-Nutzen-Analyse vorgestellt mit dem Ergebnis, dass die Kosten den Nutzen des Projekts deutlich übersteigen würden. Das Gutachten ist allerdings selbst umstritten. (dpa)