Genf. Die Internationale Straßenverkehrsunion (IRU) hat die Politik und Wirtschaft weltweit aufgefordert, besser zusammenzuarbeiten, um den Erfolg der Straßenverkehrsbranche trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin zu sichern. Dafür hat sie ein Manifest herausgegeben, das Regierungen, Behörden und Unternehmen angesichts der zunehmenden Herausforderungen für den Sektor dazu bewegen soll, notwendige Rechtsvorschriften und Infrastrukturen zu schaffen.
Demnach sehen 57 Prozent der IRU-Mitglieder derzeit die geopolitischen Unsicherheiten etwa durch den Brexit als größte Herausforderung für ihr Geschäft. Sorgen bereiten ihnen darüber hinaus aktuell die Klimaschutzbedenken, Fragen der Digitalisierung und die Verschlechterungen im Arbeitsumfeld. IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto stellt in dem Manifest drei Bereiche heraus, in denen alle Beteiligten im Markt an Verbesserungen arbeiten sollen: Wohlstand, Menschen und Umwelt.
Wohlstand: Förderung einer besseren Mobilität und Logistik
Die IRU fordert die Industrie auf, die Digitalisierung zu beschleunigen und die Transportunternehmen zu ermutigen, papierlos zu arbeiten. Von den Regierungen erwartet sie, dass sie den Einsatz von elektronischen Frachtdokumentensystemen wie dem volldigitalen TIR an den Grenzen zu verstärken. Die IRU ermutigt die Regierungen angesichts geopolitische Unsicherheiten und Schwierigkeiten beim Eintritt neuer Anbieter und Arbeitnehmer in den Transportmarkt, die internationale Verkehrspolitik zu überarbeiten, geeignete Regeln für die Anforderungen von Berufskraftfahrern festzulegen und einen harmonisierten Rahmen für einen besseren Datenaustausch festzulegen.
Menschen: Einsatz für unsere Gemeinschaft
In Europa ist laut der IRU derzeit rund jeder fünfte Fahrerposten unbesetzt und der Anteil von Frauen und jüngeren Mitarbeitern nach wie vor extrem niedrig. Der Branche fehle es noch immer an der grundlegenden Infrastruktur für die Fahrer – zum Beispiel an genügend sicheren und geschützten Lkw-Parkplätzen. Der Weltverband der Straßenverkehrsunternehmen fordert die internationalen Regierungen deshalb auf, die Sicherheit der Fahrer zu verbessern und für ein positiveres Image sowie ein besseres Arbeitsumfeld zu sorgen. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern hat die IRU nach eigenen Angaben eine Roadmap zum Thema Fahrermangel entwickelt, die eine bessere Finanzierung von sicheren Lkw-Parkplätzen sowie einen geregelten Übergang zu autonomen Fahrzeugen fordert.
Umwelt: Aufbau einer nachhaltigeren Welt
Bereits jetzt machen die Mitglieder der IRU laut deren Angaben erhebliche Fortschritte bei der Nutzung nachhaltiger Verkehrsalternativen und treiben so eine umweltfreundlichere Mobilität und Logistik voran. Dennoch sei es noch ein weiter Weg, bis der Schwerlastverkehr alternative Kraftstoffe, einschließlich Erdgas oder synthetische Kraftstoffe und alternative Antriebslösungen wie die Elektro- und Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie vollständig einsetzt. Die IRU verlangt von der Industrie zuletzt, die Marktakzeptanz von Lkw mit höherer Kapazität zu beschleunigen und die Erforschung neuer Ansätze für den Zugang zu Nutzfahrzeugen in städtischen Gebieten zu fördern. (ag)