DB Schenker Logistics transportiert pharmazeutische Produkte per Luftfracht. Was müssen Dienstleister bieten, die für Sie im Vor- und Nachlauf tätig sind?
Wir erwarten 100 Prozent Qualität und Performance. Teilweise ist der Bedarf an Medikamenten so hoch, dass Ware direkt aus der Produktion der Hersteller in die Welt hinausgeht. Hier gibt es keine Spielräume für Fehler. Ein Patient, der zum Beispiel Insulin benötigt, kann nicht warten. Wir auditieren und zertifizieren alle unsere Dienstleister, um sicherzustellen, dass alle Vorgaben erfüllt werden.
Wie funktioniert die Temperaturüberwachung?
An jedes Frachtstück wird ein Lesegerät angeheftet, das ständig über Mobilfunk die Temperaturdaten an uns sendet, solange die Sendung am Boden ist. Wir verwenden sowohl aktive Kühlbehälter von Envirotainer, als auch Kühlboxen, die mit Trockeneis auf Temperatur gehalten werden.
Ist die Seefracht Ihr Konkurrent?
Mittlerweile ja. Das liegt einerseits am Kostendruck. Sie müssen bedenken, dass in einen Jumbo gerade mal drei 40-Fuß-Reefer-Container passen; unsere Kostenstruktur ist ganz anders als beim Schiff. Außerdem sind die Volumina in der Pharmaindustrie teilweise so stark gewachsen, dass Luftfracht allein nicht mehr reicht. Allerdings wird es immer Produkte mit einem hohen Warenwert oder geringer Haltbarkeit geben, bei denen Seefracht keine Alternative ist.
Welche Themen bereiten Ihnen im Tagesgeschäft die meisten Probleme?
Zum einen sicher die Regularien. Es ist nicht immer einfach, die verschiedenen Gesetze in den verschiedenen Ländern unter einen Hut zu bekommen. Ein Beispiel: An manchen Zielorten muss ein Pharmazeut zur Verfügung stehen, um Sendungen zu kontrollieren, an anderen nicht. Selbst innerhalb der EU sind viele Dinge noch nicht harmonisiert. Die zweite Herausforderung sind die verschiedenen IT-Systeme beim Kunden, der Airline und uns. Wir müssen sicherstellen, dass alle die gleichen Daten sehen.
Das Interview führte Constantin Gillies, freier Journalist