VerkehrsRundschau: Sie suchen für Ihr britisches Transport- und Speditionsunternehmen Barron Wood Distribution aktuell einen Geschäftspartner in Deutschland. Warum?
Raymond McCord: Bislang war Barron Wood vor allem in England und Schottland tätig. Der deutsche Markt ist für unser Transport- und Speditionsunternehmen aber sehr wichtig. Dort sehen wir eine große Zukunft. Denn Deutschland ist im Im- und Export einer der wichtigsten Handelspartner Großbritanniens. Außerdem ist Deutschland Logistikweltmeister. Von Deutschland aus, glauben wir also, sukzessive Zentraleuropa erschließen zu können und hier insbesondere die Märkte Frankreich, Niederlande, Polen und natürlich den deutschen Markt selbst.
Welche Ziele hat sich Ihr Unternehmen da gesetzt?
Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt umgerechnet rund 80 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, davon aber zwei bis drei Millionen Euro außerhalb Großbritanniens. Unser Ziel ist es, deutlich zu wachsen. Wir wollen unseren Umsatz in den kommenden 15 Jahren verdoppeln oder gar verdreifachen. Die Hälfte dieses Umsatzvolumens wollen wir dafür künftig, um unser Netzwerk stabil zu halten, in Zentraleuropa erwirtschaften. Der Schlüssel dafür ist Deutschland.
Was planen Sie konkret in Deutschland: eine eigene Niederlassung, ein Joint Venture oder den Aufkauf eines deutschen Transport- und Speditionsunternehmens?
Wir prüfen derzeit alle drei Optionen und sind für alle drei Möglichkeiten offen. Das Geld für eine Akquisition hätten wir. Allerdings müsste eine Firma, die wir kaufen, zu unserem Unternehmen und zu unseren Werten passen. Einen solchen Partner zu finden, ist nicht einfach. Deshalb bevorzugen wir ein 50-/50-Joint-Venture mit einem deutschen Transport- und Speditionsunternehmen. Alternativ können wir uns vorstellen, eine Niederlassung in Deutschland zu gründen.
Wie sieht Ihr Wunsch-Geschäftspartner aus?
Da sind wir prinzipiell offen, wobei unser Schwerpunkt im Lkw-Verkehr liegt. Attraktiv sind für uns prinzipiell alle mittelständischen inhabergeführten Transport- und Speditionsbetriebe in Deutschland, die in unserer Liga spielen, sprich: genau so viel Umsatz machen wie wir oder etwas kleiner sind. Unser Wunschpartner sitzt in Berlin oder auch in Poznan/Polen. Dieser Standort ist für uns aus mehreren Gründen interessant: Er liegt ideal auf dem Weg nach Warschau, die Mieten und Mitarbeiterentgelte sind niedrig und die Aufbruchsstimmung dort ist groß. Der Raum Berlin wäre also ideal, wobei wir uns auch Dortmund, Hamburg, Bremen oder Kiel vorstellen können.
Wie hoch ist derzeit Ihr jährliches Transportvolumen nach oder aus Deutschland und welche Art von Gütern befördern Sie?
Das ist noch nicht viel, da wir erst im vergangenen Jahr international gestartet sind. Unser Umsatz hier lag in 2015 bei umgerechnet zwei bis drei Millionen Euro. Wir haben aber dort, wie bereits gesagt, hohe Wachstumsziele – auch und gerade im Zusammenspiel mit deutschen Partnern.
Welche Vorteile hat ein deutscher Spediteur durch die Zusammenarbeit mit Ihnen?
Wir bieten diesem Unternehmen den Zugang zum Markt im Vereinigten Königreich, ein Markt, der in diesem Jahr um zwei bis drei Prozent beim Bruttoinlandsprodukt wachsen soll und damit rund ein Prozent stärker als der EU-Durchschnitt. Außerdem können wir Firmen unterstützen, die Transporte nach Spanien oder Ungarn benötigen. In diesen Ländern haben wir wichtige Kundenkontakte.
Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa
Um was es geht: Barron Wood strebt in den deutschen Markt
Barron Wood Distribution ist eine englische Transport- und Speditionsfirma mit Sitz in Preston/England und Glasgow/Schottland. Das Unternehmen erwirtschaftete im Jahr 2015 mit rund 125 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet 80 Millionen Euro. Barron Wood ist mit 150 eigenen Lkw sowie mit Transportpartnern im Teil- und Komplettladungs- sowie Stückgutsegment tätig. Das Unternehmen will nun in Deutschland Fuß fassen. (eh)