Immer flexibel bleiben!

Die Krone-Containerchassis-Familie hat sich im Laufe der Jahre deutlich vergrößert. Die drei Zwanzig-Fuß-Chassis sind die "Klassiker". Die gibt es bereits so lange, wie in Werlte Containerchassis gebaut werden. Ebenfalls bereits "Klassiker" sind das 40-Fuß-Gooseneck-Modell (eLT3) und die Version fürs Grobe, 40 Fuß ohne Halskröpfung und 200 Millimeter Halshöhe (eL40´). Zwischenzeitlich kam das 45-Fuß-Flatneck hinzu mit 70-Millimeter-Sattelhals (eL45´) und 45-Fuß-Containerverriegelung auf 40er Abstand (eL45´). "Familienoberhaupt" ist das Schlittenchassis (eLTU6), das es in einer rein mechanischen und einer mittels Sensorik unterstützten Version gibt. Ebenfalls flexibel einstellbar sind die Modelle eLTU4, eLTU5-2 und eLTU5 plus: Das sind Gooseneck-Chassis mit pneumatischem Heckausschub, wobei 5 plus die Version mit zusätzlichem Frontausschub ist. Dauerthema: Die Lastverteilungen Die Baureihen ab 40 Fuß verstehen sich als Problemlösungen rund um die Richtlinie EG 96/53. Die verlangt in Anhang I Punkt 4.1, dass mindestens 25 Prozent des Gewichts des Lkw oder der Zugkombination auf der oder den Antriebsachsen drücken muss. Das erreicht man mit starren 40 -Fuß-Chassis nur, wenn der schwere 20-Fuß-Container mittig geladen ist. Heckbündig gestellt hätte man eine negative Stützlast. Die 20er Box mittig erfordert eine Stahlblech-Fahrstraße für Stapler. Die wiederum mögen viele Be- und Entladestationen nicht. Denn das Flurförderzeug muss mindestens zwei Meter Strecke ohne Seitenbegrenzung zum Container fahren. Deswegen verlangt man die heckbündige Position der kurzen Container. Was wiederum zur Folge hat, dass die Lastverteilung für die Sattelzugmaschine ungünstig wird. Wer jetzt aber die 25 Prozent-Regel nicht einhalten muss, weil er nicht grenzüberschreitend fährt, kommt am besten mit einem Chassis zurecht, dass am Heck praktisch "abgeschnitten" wird. Stattdessen erhält man einen Teleskop-Heckausschub für den hinteren Drehzapfen-Tragarm. Wenn man jetzt in die technische Dokumentation von Krone einsteigt, bekommt man immer eine Auflistung der Lastverteilungen je nach Art der Containerposition und -gewicht (siehe Kasten). Hierbei muss man berücksichtigen, dass die Daten des Fahrzeugwerks von hinten nach vorne gelesen werden müssen: Die technische Aggregatlast des Chassis beträgt 27 Tonnen. Die ist im Kombinierten Güterverkehr zulässig, weil die Achsaggregat-Spreizung 1410 plus 1310 Millimeter beträgt. Will man im verordnungsgeberischen Rahmen bleiben, ergeben sich am Sattelzapfen die genannten Gewichte. Bei drei Beladefällen wäre eine Dreiachs-Sattelzugmaschine erforderlich. Dieses hat Krone berücksichtigt, denn diese Fahrgestelle gibt es immer mit zwei Königszapfen-Positionen. Die Kunden können sich also genau ausrechnen, was sie mit dem Chassis und mit dem technischen Radstand von 8,1 Metern fahren können. Wer mehr Last - relativ - auf dem Aggregat fahren will, kauft dann eher den eLTU4 mit dem technischen Radstand von 7,5 Metern. Die Ausschübe: Klare Sache Das Fahrgestell ist werksseitig, wie bei Krone Standard, KTL-grundiert und pulverlackiert und hat sich seit den letzten Überarbeitungen bewährt. Der pneumatische Heckausschub wird mit zwei Druckknöpfen gesteuert: Zur Sperrung auf der entsprechenden Containerlänge gibt es einen federbelasteten Bolzen. Den dreht und zieht man aus seiner Kulisse und drückt anschließend auf die Taste der Luftversorgung des doppeltwirkenden Luftzylinders. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ein Ausschub etwa 0,3 bar aus der Luftversorgung zieht. Und bei jedem Nachjustieren werden die noch mal fällig, weil das System sich über das Tastenventil zwischenzeitlich entlüftet. Der Frontausschub, den man von Hand einreguliert, wird an dem Fahrzeug mit einem Kipphebel ausgelöst, der auf zwei Bolzen wirkt. Sinnvoll: Den Hebel hat Krone knallgelb eingefärbt, damit der Bediener sieht, ob der Ausschub gesperrt oder gelöst ist. Schade, dass der Hebel des Heckausschubs dagegen in "Tarn-" respektive Fahrgestellfarbe lackiert ist. Und auch in der "Lösen"-Position ragt er leider nicht über das Chassisprofil hinaus. Das können die Mitstreiter in den Niederlanden besser. Luft und Strom: Fast perfekt verlegt Nicht perfekt gelöst ist die Wendelflex-Stromleitung zum Heckleuchtenträger: Der wird nämlich nicht auf einem Rohr geführt, sondern nur mit zwei Gummizügen mit Haken fixiert. Das gibt auf Dauer einen Durchhänger. Dafür stimmt die übrige Leitungsverlegung und die LED-Beleuchtung sollte dem permanenten Ausfallproblem der Beleuchtung im Chassisalltag ein Ende setzen. Unkritisch ist jetzt auch der ausschiebbare Heck-Unterfahrschutz. Dessen Mechanik kann einen quetschen, wenn man den Unterfahrschutz-Balken umgreift. Von Krone ist aber vorgesehen, dass die Hebel der Federstecker als Armatur zu nutzen sind, was das Handling erleichtert und so auch dokumentiert wird. Bei früheren Tests mit Krone-Containerchassis benötigte es etwa 17 daN, um den 45-Fuß-Auszug zu bewegen. Beim Testauflieger kamen aber mindestens noch mal 20 hinzu, weil Krone von Kugellagern auf Stahlwalzen umstellte. Gelernte Nutzer fragen sich da natürlich, wie man den Fehler beheben kann. Kuhfuß, Zimmermannshammer, Kippstange: alles Fehlanzeige. Tatsache ist: Krone modifiziert gerade den Frontausschub, auch unter dem Gesichtspunkt, ihn möglichst schnell tauschen zu können. Denn wenn der Van-Carrier den 45er-Container vor die vordere, bolzengesicherte Ausschubtraverse dengelt, liegt diese anschließend gern mal unter der unteren Liege in der Lkw-Kabine. Anders gesagt: Niemand von den Chassiskonstrukteuren mag diesen Auszug, der die Norm EG 96/53 erfüllt. Denn er schwächt den Sattelhals nur für die Einhaltung des 12 Meter-Verdikts (Kingpin bis Aufliegerende). Um den 45-Fuß-Container zum Chassis-Heck hin überstehen zu lassen, fehlte der EU über zwanzig Jahre der Mut, 13.716 Millimeter statt den dekretierten 13,6 Metern Aufbaulänge zuzulassen. Und nur deshalb gibt es den 45 Fuß-Container mit "chamferred bulkheads" (gebogenen Stirnwänden), die die EU-Normen einhalten und über die ganz Container-China sich krumm lacht: Nirgends sonst braucht jemand so etwas. Fazit: Bezahlbare Großserientechnik Selbstverständlich ist so ein Containerchassis immer ein Kompromiss zwischen den EU-Anforderungen und der sinnvollen Chassiskonzeption. Krone kombiniert hier hauseigene Serien-Standards mit hochwertiger Oberflächenbeschichtung und einer Rundum-LED-Beleuchtung. Die Kompromisse, die man zur optimalen Achslastverteilung und Einhaltung der Maße eingehen muss, kosten Aufwand und Stabilität: Beides hat Krone bei der jüngsten Version des eLTU5 plus weiter optimiert. Mehr im Dossier Containerchassis und Fahrgestelle www.verkehrsrundschau.de/dossiers