München. Seit 1. Juli sind zusätzlich rund 1100 Kilometer vierspurige Bundestraßen in Deutschland mautpflichtig und seit Oktober kosten vier Achsen pro Kilometer 1,8 Cent weniger als fünf Achsen. Das merken vor allem auch die Trailer-Hersteller: Die Nachfrage nach Zweiachsaufliegern steigt. Krone-Pressesprecher Tobias Eichberg meldet: „Die Verkäufe der Zweiachser sind aktuell um etwa 100 Prozent gestiegen.“ Auch Helmut Fliegl, Geschäftsführer der Fliegl Trailer, bestätigt, dass die Nachfrage nach Gardinensatteln mit zwei Achsen anzieht. Darum bietet er Road- und Mega-Runner jetzt auch als Twin-Version an, die bei etwa 4900 Kilo Leergewicht starten. Pressesprecherin Tina Böttcher bestätigt, dass im Werk 2 mittlerweile „permanent“ Zweiachser im Vorlauf seien: Die Nachfrage ist also da.
Man kann aber nicht erwarten, dass bald nur noch Zweiachser auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. Zwar steigt der Anteil der Bestellungen, aber nach wie vor haben die mautoptimierten Trailer nur einen geringen Anteil an der Gesamtproduktion. Der klassische Dreiachser dominiere mit weit über 90 Prozent immer noch die Aufträge bei Krone, erklärt Eichberg. Viele Fuhrunternehmen scheuen den Kapazitätsverlust. „Wir fahren viel Stückgut und nehmen, sofern wir die Kapazitäten dafür haben, gern unterwegs noch die eine oder andere Palette zusätzlich mit. Da kann es beim Zweiachser mit der Zuladung und Gewichtsverteilung schnell eng werden“, begründet beispielsweise Fuhrunternehmer Rolf Hamprecht seine Vorsicht gegenüber dem Zweiachser.
Krones Zweiachser-Kunden transportieren vornehmlich im Volumenbereich: KEP, Weiße Ware, leichte Baustoffe und – wo möglich – auch Automotive. Laut Dinkel-Pressesprecher Gernot Schüßler findet aber langsam ein Umdenken statt, was sich in steigenden „Versuchsaufträgen“ widerspiegele: „Wir sehen steigenden Bedarf für diese Fahrzeugkombination und haben uns deshalb frühzeitig entschieden, die Neukonstruktion auf Mega- und Superleichtbauweise umzusetzen.“ Ein überzeugter Zweiachs- und Dinkel-Kunde ist beispielsweise Roland Rüdinger, Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition: „Wir setzen bisher auch viele Minijumbo ein.“ Die Leichtbausattel bieten auch für schwerere Frachten genug Nutzlastreserven und Stabilität, sofern sie nicht permanent am Gewichtslimit oder darüber genutzt werden. Hauptargument für Rüdinger ist jedoch, dass das geringere Eigengewicht „in allen Ladezuständen Beschleunigungs- und Bremsenergie spart“. Entsprechend plant er eine weitere Anschaffung von Zweiachssatteln.
Etwas verhaltener äußert sich Kögel-Pressesprecher Patrick Wanner: „Im Vergleich zum Vorjahr verspüren wir eine nur leicht gestiegene Nachfrage nach Zweiachs-Aufliegern. Die Kunden fragen zwar vermehrt an, entscheiden sich dann aber meist für die flexibler einsetzbaren Dreiachssattel.“(gs/ks)