Im grünen Bereich

Nach knapp 70.000 Kilometern im VerkehrsRundschau-Dauertest überwiegt bei m Mercedes Vito Tourer der positive Eindruck. Gepaart mit der Erkenntnis, dass S-VI 5112 scheinbar über selbstheilende Kräfte verfügt. Sowohl die Tankanzeige, die bei Kilometerstand 42.690 den Dieselvorrat nicht mehr korrekt wiedergab, als auch die nicht mehr einrasten wollende Arretierung der Armlehne am Fahrersitz bei km-Stand 52.157 funktionierten nach ein paar Tagen plötzlich wieder wie von Geisterhand. Nur ein ungeplanter Werkstattbesuch Abgesehen davon, fällt die bisherige Bilanz des in etwas blass wirkendem "Feuerrot" (463 Euro) lackierten Vito Tourer nach fast zwei Dritteln der Testdistanz wenig aufregend aus - soll heißen problemlos. Lediglich das neue Einkleben der Heckscheibe wegen Undichtigkeit zwang uns schon nach 10.084 Kilometern zu einem ungeplanten Besuch der Münchener Mercedes-Niederlassung. Ansonsten erledigt der Achtsitzer seinen Job zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Dem überwiegenden Langstreckeneinsatz ist es wohl zu verdanken, dass der Bordrechner dem Motoröl einen Bonus von fast 7000 Kilometern zum 40.000er-Intervall gewährte, bevor er einen Service einforderte. Bei dem gab es für die Mechaniker nichts weiter zu tun, als 5,5 Liter frischen 5W-30-Schmierstoff einzufüllen, dafür 185 Euro zu berechnen und den Daimler zurück auf die Straße zu schicken. Dort ist S-VI 5112 ein beliebter Begleiter der Redakteure. Kaum ein anderer Transporter vermittelt mehr Pkw-Gefühl als der im spanischen Vitoria (daher der Name Vito) montierte Van, wozu das sichere wie komfortable Fahrwerk, der angesichts der Außenlänge von 5,14 Metern kleine Wendekreis sowie die niedrige Sitzposition und der daraus resultierende bequeme Einstieg beitragen. Trotzdem, alles gefällt uns nicht am Konzept des Mercedes. Nicht jeder Fahrer ist beispielsweise ein Fan der 7-G-Tronic-Wandlerautomatik (2143 Euro), die mehr auf die 380 Newtonmeter Drehmoment des 2,1 Liter großen Vierzylinders vertrauen sollte. Zudem scheint ein Teil der 163 PS in den Weiten des Wandlers hängen zu bleiben - zumindest erschien uns ein identisch motorisierter Vito-Testwagen mit manuellem Sechsgang-Getriebe deutlich spritziger. Eines Mercedes nicht würdig sind zudem die äußerst kratzempfindlichen Kunststoffe im Innenraum und die Tatsache, dass Gestühl und Verkleidungen des Testwagens mit steigendem Alter vermehrt zum Klappern neigen. Das laut Fahrtenbuch größte Ärgernis ist aber die Bedienung des Navigationssystems, die aufgrund des fehlenden Touchscreens fummelig und beizeiten wenig intuitiv ausfällt. Zufrieden sind wir dagegen mit dem Kraftstoffverbrauch: Wer das Gaspedal streichelt, schafft locker eine Sechs vor dem Komma, Bleifußfahrten straft der Vito aber mit 15,9 l/100 km. Ergibt im Schnitt 9,2 l/100 km, die angesichts des hohen Autobahnanteils in Ordnung gehen. So sammelt S-VI 5112 hoffentlich so zuverlässig wie bisher Kilometer um Kilometer. Mindestens einen außerplanmäßigen Werkstattstopp erwarten wir aber noch, zwecks vom Hersteller angekündigten Softwareupdates im Rahmen des aktuellen Dieselskandals. Ob sich danach der Ad-Blue-Konsum erhöht, der derzeit bei niedrigen 0,12 l/100 km liegt, bleibt abzuwarten. Mit einer 11,5-Liter-Füllung schafft S-VI 5112 knapp 9600 Kilometer. Alle Tests und Fahrberichte für Abonnenten www.verkehrsrundschau.de/testdatenbank

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