München. Die IHK München hat sich in einer Pressemitteilung deutlich gegen das vorgeschlagene Dieselfahrverbot des Münchner Umweltsreferats ausgesprochen. Am Mittwoch hatte die Stadt einen Plan vorgestellt, der unter anderem vorsieht, mithilfe einer blauen Plakette nur noch Autos mit sehr niedrigem Stickoxid Ausstoß innerhalb des Mittleren Rings zu erlauben. Das heißt, nur Dieselfahrzeuge mit der ganz neuen Euro-6-Norm könnten dann in die Innenstadt fahren.
„Fahrverbote würden dem Wirtschaftsstandort München massiven Schaden zufügen und noch mehr Verkehrschaos verursachen, weil der uneingeschränkte Wirtschaftsverkehr für die Funktionsfähigkeit einer Metropole wie München unerlässlich ist“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Driessen vorgestellten Plan des Münchner Umweltreferats. Eine blaue Plakette wäre aus Sicht der Industrie- und Handelskammer nur mit ausreichenden Übergangsfristen und Ausnahmeregelungen möglich, die sich an den durchschnittlichen Nutzungszeiträumen von Dieselfahrzeugen orientieren. Damit sollen die betrieblichen Fuhrpark-Investitionen der vergangenen Jahre und der Arbeitnehmer geschützt werden.
Wirtschaft könnte zum Erliegen kommen
„Die übereilte Einführung eines partiellen Dieselfahrverbotes würde zum gegenwärtigen Zeitpunkt mehr als 90 Prozent aller Dieselfahrzeuge aus der Innenstadt aussperren. Damit würde die Münchner Wirtschaft in großen Teilen zum Erliegen kommen: Waren können nicht mehr zugestellt werden, Busse und Taxis keine Personen mehr befördern und Handwerker ihre Kunden nicht aufsuchen. Viele Tausende von Arbeitnehmern würden ihre Arbeitsplätze in und außerhalb der Stadt nicht mehr erreichen können. Eine solche Perspektive ist nicht realistisch“, sagte Driessen. Solange es zudem keine praktikablen Alternativen zum Diesel bei schweren Nutzfahrzeugen, Bussen und Baumaschinen gibt, ist ein Verbot laut IHK absolut illusorisch.
Um den Schadstoff-Ausstoß zu verringern und gleichzeitig die Erreichbarkeit der Innenstadt weiterhin sicherzustellen, hat die IHK einen Maßnahmenmix vorgeschlagen. Dazu gehören beispielsweise der schnelle Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Umstellung von Linienbussen und Taxis auf emissionsarme Antriebe sowie ein Ausbau von Ladestationen für E-Autos. Wichtig ist auch, den Umstieg zwischen den Verkehrsträgern zu erleichtern. (stm)