Stuttgart. Frische Luft ja, aber nicht so - die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat die Offensive von Stadt und Land zur Reduzierung der Umweltgifte in der Region Stuttgart kritisiert. Zahlreiche Unternehmen hätten sich zur Einführung der Umweltzone neue Lkw angeschafft, die der Euro-5-Norm entsprächen. Diesen Firmen nun zu sagen, sie müssten ihre teils noch neuwertigen Fahrzeuge nun schon wieder ersetzen, damit sie Euro-6-Norm erfüllen, „ist nicht akzeptabel“, sagte IHK-Präsident Georg Fichtner am Dienstag.
Um die seit Jahren überhöhten Werte an gefährlichem Feinstaub und Stickstoffdioxid in Stuttgart in den Griff zu bekommen, hatte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag das Ziel ausgegeben, dass von 2019 an 80 Prozent der Autos in der Stadt eine blaue Umweltplakette haben. Diese sollen nur Dieselfahrzeuge mit der Abgasnorm Euro-6 sowie Benzinfahrzeuge mit Euro 3 erhalten.
Auch gelte es, mit guten Ideen für moderne Logistik die Innenstadt zu entlasten, zum Beispiel durch Optimierung der Lieferzeitfenster und alternative Zustellungsmethoden.
Fichtner bezweifelt zudem den Sinn eines angedachten Limits von Tempo 40 an Steigungsstrecken. Als „verfehlt“ bezeichnete er die Idee, wechselseitig Fahrverbote für Fahrzeuge mit geradem und ungeradem Kennzeichen zu erlassen. Bevor nicht jeder Arbeitnehmer brauchbare Bus- oder Bahn-Verbindungen habe, seien generelle Fahrverbote problematisch. Mehr Heimarbeitsplätze seien ebenso wünschenswert wie flexiblere Arbeits- und Schulzeiten. (dpa/ks)