München. Eine energieeffiziente und CO2-neutrale Logistik hat bei Industrie, Handel und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Besonders weit ist dabei aber die Transport- und Logistikbranche. Das ist das Ergebnis einer Studie des Lehrstuhls für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der Technischen Universität München. In der Umfrage wurden Logistikverantwortliche aus verschiedenen Branchen zu Stellenwert und Umsetzungsstand von Umweltmaßnahmen bei firmeneigenen Logistikanlagen befragt.
So bewerten über 80 Prozent der 76 Umfrageteilnehmer diese Themen für ihre Logistikanlagen und -gebäude als wichtig bis sehr wichtig. Auffällig: für sehr wichtig halten das Thema vor allem die Befragten aus Transport und Logistikunternehmen: 50 Prozent davon vergaben die Höchstnote. Betrachtet man die befragten Unternehmen aus allen Branchen, stimmten nur 29 Prozent für sehr wichtig.
Dennoch systematisieren 58 Prozent der Unternehmen ihre Aktivitäten zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung der CO2-Emissionen in der Logistik im Rahmen eines Umwelt- oder Energiemanagementsystems auf Organisationsebene. In Bereich Transport und Logistik sind es 67 Prozent der Befragten, die angeben, mindestens eines der beiden Systeme für den Betrieb zertifiziert zu haben. Zum Vergleich: Im Handel sind es nur 37 Prozent.
Aktiv in Sachen Energieeffizienz bei Logistikanlagen sind bereits 75 Prozent der Befragten geworden. In der Branche Transport und Logistik waren es sogar alle Teilnehmer, die bisher mindestens eine Maßnahme realisiert haben, um ihre Logistikanlagen grüner zu machen. Laut den Studienautoren sind aber längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Die Unternehmen, die bereits Maßnahmen ergriffen haben, nannten in der Studie zu 86 Prozent Energiekosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen als wichtigsten Grund. Umweltbewusstsein und unternehmerische Verantwortung geben 54 Prozent als Treiber zum Handeln an. Für 14 Prozent waren Kundenanforderungen ausschlaggebend dafür, Logistikanlagen und –gebäude energieeffizient umzubauen.
Auf die Frage, welche Faktoren sie davon abhalten, Maßnahmen zu ergreifen, nannten 40 Prozent der Umfrageteilnehmer die hohen Amortisationszeiten.30 Prozent gaben an, dass sich entsprechende Maßnahmen für sie nicht rechnen. Überraschend: 45 Prozent nannten hier Informationsdefizite. (ks)