Frankfurt/Main. Lufthansa führt mit mehreren Gewerkschaften getrennte Tarifverhandlungen für unterschiedliche Berufsgruppen im Konzern. Das komplizierteste Thema sind die vom Unternehmen zum Jahresende 2013 gekündigten Betriebs- und Übergangsrenten. Lufthansa will hierfür künftig nur noch feste Arbeitgeberbeiträge zahlen, aber nicht mehr für die endgültige Rentenhöhe garantieren. Ein Überblick:
- PILOTEN: Im Streit um den Konzerntarifvertrag für rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings geht es nicht nur um Gehälter oder Übergangsrenten - auch wenn letztere wieder offizieller Anlass für die nun 13. Streikrunde sind, weil es laut Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hier weiter „kein abschlussfähiges Angebot” gibt. Die Piloten wollen zudem den Ausbau der Billigschiene Eurowings verhindern, unter deren Dach etliche Gesellschaften mit weit geringer bezahlten Piloten agieren können. Das Management ist nicht bereit, diese Pläne auszusetzen - Cockpit spricht von „Tarifflucht”.
- BODENPERSONAL: Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Verhandlungsauftakt für die etwa 33 000 Bodenbeschäftigten versucht, das Thema Rente auszuklammern. Nach vier Runden will die Airline aber immer noch die Gehaltsgespräche mit der Frage künftiger Betriebsrenten verknüpfen. Die Parteien vertagten sich bis Ende September, um die Rentenfrage in Arbeitsgruppen zu besprechen. Von Streiks war noch nicht die Rede.
- FLUGBEGLEITER: Die Kabinengewerkschaft Ufo drohte nach einer gescheiterten Schlichtung zu Rentenfragen mit einem massiven Streik, der Ende Juni in letzter Minute abgesagt wurde. Die Lufthansa hat ihr Angebot zur Betriebsrenten-Neuregelung für rund 19.000 Flugbegleiter der Kernmarke aufgestockt und sich mit Ufo Zeit für Verhandlungen bis zum 1. November genommen. Anders als Cockpit ist Ufo zu einem Systemwechsel bei den Renten bereit und lehnt auch den Konzernumbau nicht kategorisch ab. Ufo wandte sich zuletzt öffentlich gegen die harte Haltung der VC, die auch deutsche Jobs in der Kabine gefährde.