Heißer (Kipper-)Herbst

Seit Jahresbeginn sind die Hallen der Kipperhersteller voller thermoisolierter Mulden. Das Hauptproblem daran ist aber, wie ein Insider berichtet, nicht die Isolation, sondern die Datenqualität der gemessenen Temperaturen, die (noch) nicht vorhanden ist. Bei einer Stichprobe, die der Branchenkenner an einer Großbaustelle machte, zeigten die Thermometer der Mulden diverser Hersteller alles an: Error, zu niedrige und einmal sogar viel höhere Werte, als die heiße Fracht bei der Verladung hatte. Die von Hand vorgenommene Gegenkontrolle per Stechthermometer ergab aber: Alles im grünen Bereich! Der Asphalt war immer einbaufähig trotz des weiten Transportweges von rund 200 Kilometern. Selten: Einigkeit bei den Herstellern Diese Erfahrung bestätigen auf Nachfrage alle Hersteller. So erklärt Langendorf-Sprecher Robert Otto, dass die Isolierwerte keine Verbesserung bräuchten. "Weiterentwicklung gab es und wird es auch künftig im Bereich der Anbindung zwischen der Innen- und Außenwand bei Alumulden geben. Denn die Temperaturdifferenzen zwischen Innenraum und Außenwand sowie die thermischen Eigenschaften von Alu führen zu unterschiedlichen Ausdehnungen. Hier will Langendorf laut Otto ein breites Angebot erarbeitet haben. Ausdehnung und Wärmeleitfähigkeit von Alu sind der Grund, warum Meiller seine isolierte Mulde nur in Stahl präsentiert hat. Ähnlich äußert sich Antje Schmidt, die den Vertrieb bei Schwarzmüller steuert: Die Österreicher fertigen Segmentmulden in unterschiedlichen Stärken aus Stahl und Alu, wobei aktuell keine Kastenversion als Thermomulden verkauft wird, denn die verbauten Aluholprofile tragen Materialstege nach außen, die die Hitze schneller ableiten: "Alu ist grundsätzlich sehr wärmeleitfähig und bei ersten Tests war der Temperaturverlust erheblich höher als bei einer isolierten Aluminium-Segmentmulde. Deshalb haben wir in dem Fall Vorbehalte bezüglich einer wirkungsvollen Isolierung." Isolation und Temperaturerfassung passen: Konstruktion und Kunden sind so zufrieden, dass man aktuell keinen weiteren Optimierungsbedarf sieht. Abzuwarten sind laut Schmidt die weiteren Gespräche zwischen dem Ministerium und den Trailerherstellern bezüglich einer möglichen Normierung der Isolierung sowie einer einheitlichen Temperaturerfassung: "Einstechlöcher in der Mulde sind für uns kein Thema, da sich damit die Mischguttemperatur sehr leicht und einfach verfälschen lässt." Außerdem sei es sehr aufwendig, die extrem heißen Schraubverschlüsse mit feuerfesten Handschuhen zu öffnen, eine Messung durchzuführen und danach wieder zu schließen. Laut Schmidt erfasst das System die Wandtemperatur des Mischgutes und den Temperaturverlauf über einen längeren Zeitraum sehr gut. Das Protokoll kann an der Baustelle mittels mobilem Drucker jederzeit an den Bauführer übergeben werden. Auch Langendorf konnte bei allen Messungen jeglicher Bauform eine sehr hohe Temperaturstabilität nachweisen. Grundsätzlich sind laut Otto aber noch Aussagen der Verfasser der Einsatzanforderung nötig, wie und was gemessen werden soll. "Das muss dann mit den technischen Möglichkeiten umgesetzt werden. Bisher ist der Wunsch da noch Vater des Gedanken, denn die geforderten Messungen lassen so jedenfalls noch keine verwertbaren Aussagen zu." Hier stimmt Reisch-Verkaufsleiter Paul Stadler zu: "Erfahrungen im Bereich Temperaturmessung machten wir in gleicher Weise wie alle anderen Hersteller. Die derzeitige Vorgabe der digitalen Messung ist nicht praxisgerecht umsetzbar. Eine direkte Messung des Mischgutes im Laderaum ist nicht praktikabel und die indirekte Messung an der Außenseite der Mulde bringt aus physikalischen Gründen nicht die Messwerte, die derzeit gefordert sind." Daher wird das Thema zurzeit noch heiß diskutiert. Nicht die Messtechnik, sondern die Messmethode sei das Problem. Sie müsse vereinheitlicht werden, um vergleichbare Messungen durchführen zu können." So sieht das auch Kipper-Produktmanager Frank Reinartz von Schmitz-Cargobull: "Die elektronische Messtechnik liefert aktuell die Temperatur des Schüttguts, das an der Mulde anliegt. Durch die Krustenbildung des Asphalts in der Mulde entspricht diese Temperatur jedoch nicht der Kerntemperatur des Schüttkegels, sondern liegt deutlich darunter. Da es heute noch keine Referenzwerte gibt, mit denen diese Messwerte (abgenommen an der Muldenwand) verglichen werden können, ist eine Bewertung der Temperatur des angelieferten Mischguts nicht so leicht möglich. Hierzu gibt es noch Abstimmungsbedarf mit dem BMVI." Auch Fliegl tendiert laut Pressesprecherin Tina Böttcher zur Stahlmulde: Den besten Kompromiss aus Nutzlast, thermischer Isolationsgüte und Langlebigkeit bietet laut Böttcher die "Green Line Stahl-Halbschalen-Mulde", vor allem in der 24-Kubik-Light-Variante mit vier Millimeter starkem 450er-Hardox-Boden und Seitenwänden von 3 Millimetern. Dann stehen 5,4 Tonnen auf der Waage und der Kunde kann sowohl Asphalt als auch abrasive Zuschlagstoffe fahren. Die Auswertungen der Messergebnisse mit Temperaturverlaufsdarstellung ergaben laut Böttcher, dass "selbst nach mehr als zwei Stunden Transportzeit die Kerntemperatur noch deutlich über 155 ° Grad Celsius lag. Kurz nach der Beladung steigt die mittlere Temperatur an, um dann über einen längeren Zeitpunkt gleich zu bleiben." Das Thema Thermomulde aus Alu kann Kempf laut Pressesprecherin Esther Gross per Stahl-"Einleger" lösen: "Dabei bietet eine Alu-Kastenmulde, kombiniert mit einer Stahlwanne, den Vorteil einer höheren Nutzlast bei gleicher Verschleißfestigkeit wie bei einer Stahl-Rundmulde." Sonst setzt Kempf weiter auf Gewicht und entwickelt laut Gross in diese Richtung weiter. Außerdem kann Kempf auch Mulden aller Hersteller zu isolierten Mulden nachrüsten. Auch Reisch rüstet nach: Laut Stadler aber mit Voll-Isolierung der Stahlrundmulde, die laut Stadler die gleiche hohe Isolierqualität bieten soll wie Neufahrzeuge. Für Otto von Langendorf ist die Nachrüstung "grundsätzlich ein wichtiges Thema". Die bietet auch Schmitz Cargobull in Form einer Plane an. Bei den Thermomulden tüftelt man in Gotha schon an Entwicklungsstufe 2.0: Die erste Generation der Isolierung war laut Reinartz aufwendig. Jetzt will man die Komplexität reduzieren und mehr Nutzlast bei gleicher Isolationswirkung bieten. Viele Kunden zögen, so Reinartz aktuell Bestellungen aus dem nächsten Frühjahr vor, um die Fahrzeuge noch 2015 zuzulassen, da es dann weder elektronische Messtechnik noch Bodenisolierung brauche, was Gewicht und Kosten spare. Neu im Club der isolierten Mulden ist Humbaur: Dort präsentierte man zusammen mit dem Kögel-Pendant den lang erwarteten Dreiachs-Sattelkipper mit 24 Kubik Volumen, fünf Millimeter Boden und Vier-Millimeter-Rückwand aus Hardox-450, die Seiten bestehen aus Vier-Millimeter-S700-Blech. Ebenfalls auf dem Sprung sind Müller-Mitteltal, Ressenig und Wielton. Ressenig mit einem isolierten Dreiseitenkipper und Wielton mit hochwertigen Serienfahrzeugen. 2016 wird ein Kipperjahr! Anbieter Benaluwww.benalu.comCarnehlwww.carnehl.euDautelwww.dautel.deDinkelwww.kdinkel.comEmplwww.empl.atFlieglwww.fliegl-fahrzeugbau.de (www.fliegl-baukom.de)HGEwww.hge-fahrzeugbau.deHumbaurwww.humbaur.comKempfwww.kempf.agKH-Kipperwww.kh-kipper.plKögelwww.koegel.comLangendorfwww.langendorf.deLückwww.lueck-fahrzeugbau.deMeierlingwww.meierling.deMeillerwww.meiller.comMüller-Mitteltalwww.mueller-mitteltal.deReischwww.reisch-fahrzeugbau.deRessenigwww.ressenig.atSchmitz Cargobullwww.cargobull.comSchwarzmüllerwww.schwarzmueller.comTAXO-Obermaierwww.taxo-obermaier.deZandt Cargowww.zandt-cargo.de

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