Hamburg. Die Reederei Hapag-Lloyd rüstet den weltweit ersten Containerriesen auf den Antrieb mit verflüssigtem Erdgas LNG um. Der Auftrag für die Umrüstung wurde in der vergangenen Woche unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Das Containerschiff „Sajir“ wird auf einer Werft in Shanghai einen dualen Treibstoffmotor erhalten, der sowohl LNG als auch schwefelarmen Schiffsdiesel als Backup verbrennen kann. „Mit der Umrüstung sind wir die erste Reederei weltweit, die ein Containerschiff dieser Größenordnung auf LNG-Antrieb umstellt“, sagte Flottenchef Richard von Berlepsch. Die „Sajir“ ist rund 370 Meter lang und kann 15.000 Container (TEU) transportieren.
Hapag-Lloyd verfügt aus der Fusion mit der arabischen Reederei UASC über 17 Schiffe, die auf LNG-Antrieb umgerüstet werden können. Das kann eine attraktive technische und wirtschaftliche Option sein, wenn im kommenden Jahr auf See strengere Grenzwerte für Schwefel im Abgas gelten. „Es ist ein bis dato einmaliger Pilot, durch den wir hoffen, für die Zukunft zu lernen und Wegbereiter für Umrüstungen von Großschiffen auf diesen alternativen Treibstoff zu sein“, sagte von Berlepsch. Mit LNG lassen sich Feinstaub und Schwefeldioxid um mehr als 90 Prozent reduzieren, CO2 um rund ein Drittel.
Nach Angaben aus der Fachpresse kostet eine Umrüstung ungefähr 20 bis 25 Millionen US-Dollar und das Schiff büßt rund 400 Stellplätze ein. Zudem ist die Versorgungsstruktur für LNG noch nicht weltweit so ausgebaut, dass ein so großes Schiff überall mit LNG betankt werden könnte. Dennoch gilt LNG als zukunftsträchtiger Treibstoff für die gesamte Schifffahrt. Die Reederei CMA CGM hat neun LNG-Riesenschiffe mit 22.000 TEU Tragfähigkeit in Auftrag gegeben, die ab 2020 in Fahrt kommen sollen. (dpa/ag)