Hamburg. Hamburgs Wirtschaft erwartet von der neuen Bundesregierung eine rasche Umsetzung der Elbvertiefung. Das „hat höchste Priorität“, sagte Handelskammerpräses Tobias Bergmann am Mittwoch bei der Präsentation des rund 35-seitigen Forderungskatalogs der Hamburger Wirtschaft. Gleichzeitig mahnte er rund zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl eine rasche Umsetzung der geplanten Autobahnprojekte A20, A21 und Hafenquerspange A26 Ost.
Die Handelskammer Hamburg fordert von der künftigen Bundesregierung zudem, dass sie die Mittel- und Oberelbe zu einer leistungsfähigen Wasserstraße für die Binnenschifffahrt entwickelt. Zudem sollen die Planungskapazitäten für Verkehrsinfrastruktur erhöht werden. Im Bereich Umwelt und Energie stünden für Hamburgs Unternehmen bessere Rahmenbedingungen für alternative Antriebe an erster Stelle, sagte Vize-Hauptgeschäftsführer Ulrich Brehmer. Dazu zählten etwa deutlich mehr Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Mit Blick auf die Stickoxidbelastung erneuerte die Handelskammer ihre Forderung, „dass Fahrverbote und Umweltzonen ultima ratio sein müssen“.
Digitalisierung ist wichtig
Auch die Themen Weiterbildung und Digitalisierung in allen Bildungsbereichen stünden für die Hamburger Wirtschaft ganz oben auf der Agenda. „Wir brauchen Experten und Fachkräfte aus der ganzen Welt“, sagte Bergmann. Dazu müsse Hamburg unbedingt offen bleiben für Migranten. Bei Flüchtlingen habe die Wirtschaft eine hohe Bereitschaft zur Integration, auch wenn es lange dauere und hohe Investitionen nötig seien. „Wir wollen da weiter mithelfen.“ Voraussetzung sei aber ein Engagement der öffentlichen Hand etwa bei Sprachkursen oder der Anerkennung von Abschlüssen. Zudem sollte sich die neue Bundesregierung schwerpunktmäßig darum kümmern, dass der Mittelstand auf dem Weg zur Industrie 4.0 nicht auf der Strecke bleibt und eine digitale Infrastruktur für das Gigabit-Zeitalter bereitsteht.
Anders als bei früheren Bundestagswahlen wurden den Angaben zufolge bei der Entwicklung des Forderungskatalogs die Mitgliedsunternehmen über eine Umfrage einbezogen. Insgesamt seien 10.000 der rund 160.000 Firmen befragt worden. Geantwortet hätten 650 Unternehmen, was als repräsentativ gelte, hieß es. (dpa/ag)