Hamburg. Für das laufende Jahr rechnet der Flughafen mit einem Minus von rund fünf Prozent beim Cargoaufkommen. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten – jüngere Zahlen liegen bisher nicht vor – rund 54.000 Tonnen auf dem Airportgelände umgeschlagen. Hauptgrund für die rückläufigen Mengen im Vergleich zu 2011 ist ein Einbruch bei der per LKW beförderten Fracht, die in den ersten drei Quartalen um zehn Prozent absackte. Dagegen stieg das geflogene Aufkommen um 2,2 Prozent. Diese Tendenz dürfte sich nach Meinung der Betreibergesellschaft bis Ende Dezember fortsetzen, da der sonst übliche Hochlauf der Luftfracht in den letzten drei Monaten eines Jahres aufgrund des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts in 2012 weitgehend ausgeblieben ist.
Im Unterschied zum Cargoaufkommen rechnet der Airport bis Jahresende mit einem Anstieg der Fluggastzahlen um rund einen Prozentpunkt, auf dann etwa 13,7 Millionen Reisende. „Es hätten deutlich mehr sein können, doch die Luftverkehrssteuer hat uns etwa 200.00 Passagiere gekostet, unter anderem Gäste aus dem benachbarten Dänemark“, so Flughafenchef Michael Eggenschwiler auf der gestrigen Sitzung des norddeutschen Luftfahrt-Presseclubs. Daneben habe sich auch die starke Reduzierung der Flüge von Air Berlin, einschließlich der Streichung einiger Routen, nachteilig auf die Fluggastzahlen ausgewirkt. „Dadurch haben wir aber keine einzige Strecke verloren, weil andere Airlines wie etwa die spanische Vueling die zuvor von Air Berlin angeflogenen Ziele inzwischen anbieten“, sagte Eggenschwiler.
Baugebinn für neues Frachtzentrum Ende des kommenden Jahres
Wie der Manager ankündigte, wird ein Teil des heutigen Frachtgeländes auf dem Airport abgerissen. Stattdessen soll dort das Vorfeld erweitert werden und sechs neue Fluggastbrücken am Pier Süd entstehen. Was mit dem übrigen Frachthof passiert, sei derzeit noch in der Diskussion und nicht abschließend entschieden, so Eggenschwiler.
Zugleich kündigte er an, dass Ende kommenden Jahres die Bauarbeiten an einem neuen Luftfrachtzentrum beginnen sollen. Auftraggeber ist der Airport, der die Anlage auch finanziert. Die dafür vorgesehen Fläche grenzt unmittelbar an das Flughafengelände an und soll über einen Tunnel direkt mit dem Vorfeld verbunden werden. Geplant sind 20.000 Quadratmeter Hallenfläche für den Umschlag von Sendungen und ein Bürotrakt von 6.000 Quadratmeter. In dem künftigen Gebäude, dessen genaue Kosten Eggenschwiler nicht bezifferte, soll vor allem geflogene Fracht wie eilige Schiffsersatzteile, Ausrüstungsgüter oder Komponenten der Flugzeugindustrie umgeschlagen werden. Die Hafenwirtschaft sowie Flugzeughersteller Airbus und die Lufthansa Technik sind dominierende Wirtschaftzweige in der Hansestadt, für die der schnelle Lufttransport ihrer Produkte unverzichtbar ist. (hs)