Hamburg. „Die Zeit drängt“, sagt Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH). Die kürzlich durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes in Leipzig auf Eis gelegte Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe sei „dringender denn je“ - vor allem, weil die großen Reedereien immer mehr Schiffe mit einer Kapazität von mehr als 10.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) in Dienst stellen.
Der UVHH legte Branchendaten vor, denen zufolge bis 2014 weltweit rund 260 Containerriesen unterwegs sein werden. Schiffe dieser Größenordnung, so der UVHH-Präsident und Eurogate-Geschäftsführer würden überwiegend im für Hamburg wichtigen Asien-Europaverkehr eingesetzt. „Ohne Elbvertiefung können sie den Hamburger Hafen jedoch nicht voll beladen anlaufen“, so Bonz – das bringe finanzielle Nachteile für die Reeder und damit auch ihre Geschäftspartner, wie die im UVHH organisierten Umschlagsunternehmen, Quartiersleute und Stauer. Sie befürchten, dass die betroffenen Reedereien zukünftig auf die Häfen Rotterdam, Antwerpen oder Wilhelmshaven ausweichen könnten. Denn eine Unterauslastung führe dazu, dass Transporte in Häfen mit Tiefgangs- und Breitenrestriktionen unrentabel werden.
Unternehmer erwarten zweijährige Verzögerung
Eine Verzögerung von ein bis zwei Jahren erwartet der UVHH durch die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, einem Eilantrag von Natur- und Umweltschutzvereinigungen gegen den Planfeststellungsbeschluss der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord stattzugeben. Auf seiner Mitgliederversammlung am Dienstagabend hat der UVHH deshalb einen Forderungskatalog verabschiedet. Darin erbitten die Unternehmen unter anderem einen verlässlichen Zeitplan und eine zeitnahe Entscheidung vom Bundesverwaltungsgericht. Zudem fordert der Unternehmensverband eine Absenkung der Anlaufgebühren für die betroffene Schiffsklasse sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Hamburger Hafens auf Land- und Wasserseite, z.B. den Bau und die Erneuerung von Brücken, Straßen und Schleusen und die Schaffung zusätzlicher Begegnungsboxen in der Elbe. „Hamburg muss den internationalen Reedereien signalisieren“, so UVHH-Präsident Bonz, „dass man ihre Probleme ernst nehme.“
Besonders pikant ist der damit verbundene Vorschlag zur Refinanzierung der Rabatte für Großschiffe: Senat und Bürgerschaft sollten prüfen, ob Zuwendungen aus dem Hafengeld zur Förderung der Stiftung Lebensraum Elbe bis zur endgültigen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts reduziert oder ausgesetzt werden können, fordert der Verband. „Nicht, dass wir gegen Umweltschutz wären“, ergänzt der UVHH-Präsident. Die Stiftung sei mit den vorhandenen Mitteln bereits arbeitsfähig. Zudem habe die Auszahlung früher begonnen als ursprünglich vorgesehen. (jf)