Mainz. Eine schnelle Abhilfe für den Güterzuglärm im Mittelrheintal ist weiterhin nicht in Sicht. Bahnchef Rüdiger Grube warnte am Donnerstag vor einem Schnellschuss. „Wir erarbeiten zurzeit ein ganzheitliches Konzept, alles andere ist Quatsch“, sagte Grube in Mainz nach einem Treffen mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD). Es solle mit der Bundesregierung abgestimmt werden. Beck sagte, er gehe davon aus, dass das Konzept in einem überschaubaren Zeitraum vorliegt.
Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) forderte eine schnellere Lösung für weniger Lärm. „Die Menschen im Mittelrheintal brauchen jetzt eine Entlastung.“ Er halte an der Forderung einer Neubaustrecke für den Güterverkehr fest. Lewentz hält zudem Tempo 70 für Güterzüge am Mittelrhein für sinnvoll. Grube ließ offen, ob die Vorschläge eine Chance haben.
Der Bahnchef fürchtet, dass die Einführung von Flüsterbremsen für Güterwaggons nicht so schnell wie erhofft laufen wird. „Dafür brauchen wir eine europäische Antwort.“ Alle Zugbetreiber müssten ihre Züge umrüsten.
Nach früheren Angaben der „Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn“ fahren pro Tag mehr als 500 Züge durch das Mittelrheintal. Die Bahnlärmgegner fordern für Güterzüge unter anderem ein Nachtfahrverbot und ein Tempolimit. (dpa)