Stuttgart. Im Streit um den Kompromissvorschlag von Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler zeichnet sich ab, dass die Grünen auf eine vertiefte Prüfung dringen werden. Das zuständige Verkehrsministerium von Winfried Hermann (Grüne) hält Geißlers Kombi-Lösung mit Kopf- und Tiefbahnhof aus verkehrlicher Sicht für durchaus tragfähig. "In der Gesamtschau ist es überwiegend positiv", sagte Hermanns Sprecher Edgar Neumann am Mittwoch in Stuttgart.
Die Bedenken der SPD und der Stadt Stuttgart, die neue Planung verzögere den Bau des neuen Bahnhofs um mehrere Jahre im Vergleich zu Stuttgart 21, teilt das Ministerium nicht. "Wir gehen davon aus, dass auf der Gesamtstrecke beide Projekte gleich viel Zeit brauchen", sagte Neumann. Die Prüfung, wie teuer die Variante aus viergleisigem Tiefbahnhof für den Fernverkehr und kleinerem Kopfbahnhof für den Regionalverkehr werde, sei noch nicht abgeschlossen.
Die Spitzen der grün-roten Koalition wollen dem Vernehmen nach am Donnerstagvormittag in einer Telefonkonferenz das weitere Vorgehen festlegen. Die SPD-Spitze will im Gegensatz zu den Grünen an Stuttgart 21 festhalten. SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel hatte jüngst erklärt, Geißlers Vorschlag werde zwar geprüft. "Ich vermute aber: Diese Idee hat keine lange Halbwertzeit." (dpa)