Düsseldorf. Das Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen erprobt kurzfristige Entlastungsmöglichkeiten gegen die Dauerstaus rund um die marode Leverkusener Autobahnbrücke. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) will aber keine Garantie abgeben, dass die baufällige A1-Brücke bis 2020 befahrbar bleibt.
In einer Aktuellen Stunde des Landtags kündigte der Minister am Donnerstag an, probeweise eine zweite Fahrspur in einem Einfädelungsbereich des Nadelöhrs frei zu geben. Dabei handelt es sich um den bislang aus Sicherheitsgründen einspurig geführten Verkehr von der A 59 aus Richtung Düsseldorf, der an der Brücke vorbeigeführt wird.
Zudem soll der Landesbetrieb Straßenbau prüfen, ob Behelfsausfahrten die tägliche Staubelastung der Pendler im neuralgischen Bereich der Lkw-Sperranlage am Niehler Ei entlasten könnten. Das hatten Mitarbeiter der Ford-Werke im Kölner Norden gefordert.
Die CDU-Opposition warf der Landesregierung vor, sie habe die Stau-Problematik zu spät erkannt. Jetzt sei die Situation für Pendler und Unternehmen unerträglich. Die Ende September in Betrieb genommene Sperranlage für Lastwagen auf der A-1-Brücke habe die Lage massiv verschlimmert, kritisierte der CDU-Abgeordnete Klaus Voussem. Die SPD riet, die zweifellos schwierige Verkehrssituation nicht populistisch auszuschlachten. Die FDP forderte ein spezielles Anti-Stau-Konzept für die Brücke.
Groschek bekräftigte, die Landesregierung gehe fest davon aus, dass der erste Teil des geplanten Brückenneubaus wie geplant 2020 für Pkw und Lkw zur Verfügung stehe und ab 2023 eine wesentlich größere Brücke fertig sei. Die eigentliche Lösung der Verkehrsprobleme könne aber nur eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene sein. Dazu werde er Anfang des Jahres ein Gutachten vorstellen. Auch die Piraten fordern eine grundsätzliche Verkehrswende. (dpa/ag)