Gibt es in NRW eine neue Position zum Lang-Lkw?

Sie wollen in NRW den verlängerten Sattelauflieger fahren lassen. Ist dies ein Meinungsumschwung beim Lang-Lkw? Nein, wir wollen damit den Kombinierten Verkehr stärken. Es erscheint sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll, den verlängerten Sattelauflieger im Rahmen des Feldversuches für den Verkehr zuzulassen - deshalb diese Initiative. Was den Gigaliner mit 25,25 Meter Länge angeht, ist der Koalitionsvertrag in Nordrhein-Westfalen sehr eindeutig. Hier gibt es keine neue Position. Gibt es weitere Anfragen von Unternehmen in NRW zum Einsatz eines verlängerten Sattelaufliegers? Diese mögen sich in den kommenden Wochen noch einstellen, bisher konkret beantragt hat dies nur die Spedition Greilmeier. In Baden-Württemberg haben sich Grünen-Verkehrsminister Hermann und Daimler auf die Erstellung eines Klimagutachtens zum Lang-Lkw-Einsatz verständigt. Wie beurteilen Sie diesen Weg? Das Streben nach Erkenntnis ist generell positiv zu bewerten. Ich finde es immer wichtig, dazulernen zu wollen. Wir haben hier ja keine ideologischen Schranken. Wenn sich durch neue Erkenntnisse neue Handlungsoptionen ergeben, ist dies zu begrüßen. Wenn das Gutachten ergibt, dass der Lang-Lkw einen positiven Effekt auf die Klimabilanz des Verkehrs hat, wird NRW dann den Einsatz von Lang-Lkw unterstützen? Uns geht es auch um Verkehrssicherheit. Bei der extrem hohen Verkehrsbelastung in NRW und der engen Folge von Anschlussstellen wollen wir Ein- und Ausfädelung und Spurwechsel nicht noch weiter erschweren. Natürlich werden wir das Gutachten diskutieren. Wir werden aber auch das Thema zu große Brückenlasten nicht aus den Augen verlieren und wir werden auf keinen Fall eine Ausweitung des zulässigen Gesamtgewichts von heute 44 Tonnen auf 60 Tonnen durch die Hintertür zulassen. Außerdem darf es zu keinem Nachteil für die Schiene durch Lang-Lkw kommen. Das Gutachten wird also kein Freibrief für den Gigaliner, aber wir werden uns neuen Erkenntnissen nicht verweigern und diese mit den anderen Aspekten abwägen. Ist die Zulassung von Lang-Lkw nicht von hoher Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts NRW? Gemessen an den realen Problemen mit unserer Infrastruktur steht der Lang-Lkw nicht in der ersten Reihe. Wir haben ein massives Brückenproblem, wir haben ein absehbares Problem mit Ausbahnkreuzen und mir müssen dringend den Kombinierten Verkehr stärken. Diese Probleme müssen wir dringend für den Logistikstandort NRW lösen. Welche verkehrspolitischen Themen sollte die große Koalition auf Bundesebene für den Rest der Legislatur noch angehen? Die überjährige Finanzierung von Verkehrsprojekten muss dringend umgesetzt werden. Ebenso wichtig ist eine verkehrsträgerübergreifende Planung. Und von ganz, ganz hoher Bedeutung: Bei Ersatzbauten der Infrastruktur - und dazu zählen unter anderem Brücken - müssen wir das Planungsverfahren deutlich verkürzen und praktikabler gestalten. Gibt es nach den nächsten Wahlen in NRW und im Bund eine Zukunft für den 25,25- Meter-Lang-Lkw? Nach der jüngsten Stellungnahme der EU glaube ich das nicht. Wir müssen aber eine Balance zwischen den Maßen im Seecontainer-Verkehr und im Landverkehr finden. Hierüber müssen wir in Zukunft sicherlich verstärkt nachdenken und vielleicht auch andere Schlüsse ziehen. Ausnahme für längeren Auflieger Michael Groschek (SPD) will Sattelzugkombinationen mit 17,80 Metern Länge künftig in Nordrhein-Westfalen zulassen. Der NRW-Verkehrsminister hat das Bundesverkehrsministerium gebeten, die entsprechende Ausnahmeverordnung im Rahmen des Lang-Lkw-Feldversuchs zu ändern. Hintergrund ist ein Antrag der bayerischen Spedition Greilmeier, die diese Sattelzüge im Kombinierten Verkehr zwischen München und Köln einsetzen möchte. ak

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