Berlin. Die Gewerkschaft GDL beklagt einen massiven Lokführermangel. Um diesen in den Griff zu bekommen, laufe bereits eine Einstellungsoffensive bei der Bahn, betont DB-Personalvorstand Martin Sailer. „Im ersten Halbjahr haben wir bereits 1000 Lokomotivführer eingestellt“, sagte er. Bis zum Jahresende sollen 600 weitere folgen.
Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, begrüßt die Trendwende. „Es ist gut, dass die Bahn endlich mehr Lokomotivführer und Zugbegleiter einstellt. Sie reicht aber nicht, um dauerhaft einen ausgeglichenen Bestand an Zugpersonal zu generieren“, machte er deutlich. Nach einem jahrzehntelangen Personalabbau – vor eineinhalb Jahren sollten noch 400 Lokomotivführer-Stellen im Schienengüterverkehr gestrichen werden – könnten Züge nicht abgefahren werden, weil die Lokomotivführer fehlen. Verstärkt werde das Problem durch das hohe Durchschnittsalter der Lokomotivführer. Es betrage fast 50 Jahre, sodass in den kommenden Jahren viele in Ruhestand gehen – und das bei einem leergefegten Stellenmarkt.
Vor wenigen Tagen hatte die Bahn ihr Halbjahresergebnis vorgelegt. In diesem Zeitraum hatte DB Cargo einen Verlust von 127 Millionen Euro eingefahren. Der DB-Vorstandsvorsitzende Richard Lutz hatte dafür den Bahnstreik in Frankreich und den Sturm Friederike verantwortlich gemacht, räumte aber auch „hausgemachte Schwächen“ ein. Logistikvorstand Alexander Doll kritisierte: „Zu viele Güterzüge stehen herum und der Einsatz der Lokführer muss effizienter werden.“ (sno)
Herbert Müller