Frankfurt/Athen. Der deutsche Flughafenbetreiber Fraport ist der Übernahme von 14 Regionalflughäfen im EU-Krisenstaat Griechenland einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Mit dem griechischen Privatisierungsfonds sei ein Konzessionsvertrag über 40 Jahre abgeschlossen worden, teilte das Unternehmen am Montag in Frankfurt mit. Gemeinsam mit dem griechischen Partner Copelouzos Group will der Dax-Konzern die Flughäfen im Laufe des nächsten Jahres übernehmen. Die Übergabe ist für den Herbst geplant. Zuvor muss noch das griechische Parlament der umstrittenen Privatisierung zustimmen.
Die 14 Flughäfen unter anderem auf den Inseln Rhodos, Santorini und Mykonos sowie in der zweitgrößten Griechenstadt Thessaloniki sollen im Besitz des griechischen Staates bleiben. Im vergangenen Jahr wurden auf den Airports rund 22 Millionen Passagiere abgefertigt, darunter 75 Prozent aus dem Ausland. Die passagierstarken Flughäfen Athen und Heraklion auf Kreta sind nicht in dem Paket enthalten.
1,234 Milliarden für die Betreiber-Konzession
Die Fraport AG zahlt nach eigenen Angaben gemeinsam mit ihrem griechischen Minderheits-Partner für die Betreiber-Konzession einmalig 1,234 Milliarden Euro, verpflichtet sich zu Investitionen an den Flughäfen (330 Millionen Euro bis 2020) und führt eine jährliche Konzessionsabgabe von 22,9 Millionen Euro an den griechischen Staat ab. Das Konsortium war bereits im November 2014 aus einer Ausschreibung als bevorzugter Bieter hervorgegangen. Der Zuschlag hatte sich aber in der Schuldenkrise immer wieder verzögert.
Der Vorsitzende des griechischen Privatisierungsfonds Taiped begrüßte den Vertragsabschluss mit Fraport. „Das ist eine wichtige Station für die Infrastruktur des Landes, ein Schritt, der zusätzliche Einnahmen und hohe Investitionen bringen wird”, sagte Stergios Pitsiorlas dem Fernsehsender Skai anlässlich der Unterzeichnung.
Anders sieht das die Luftfahrtgewerkschaft Osypa. Sie bezeichnete die Übernahme als „Skandal” und reichte beim obersten griechischen Verwaltungsgericht Klage gegen das „nationale Verbrechen” der Übernahme ein. Verhandelt werden soll der Fall Anfang Januar. Konkret befürchtet Gewerkschaftsboss Vassilis Alevizopoulos harte Einsparungen seitens der neuen Betreiber, die zu verminderter Flugsicherheit führen könnten.
Fraport-Chef Stefan Schulte sprach indes von einer „echten Win-win-Situation”. „Unser umfassendes und langjähriges Know-how als Flughafenbetreiber werden wir nutzbringend an allen 14 Flughafenstandorten zum Einsatz bringen.” Die griechischen Regionalflughäfen seien von entscheidender Bedeutung für die Gesamtwirtschaft und insbesondere für die Tourismusbranche. (dpa)