Paris. Die Verbände des französischen Straßengüterverkehrs klagen über „Wettbewerbsverzerrung“ und „Sozialdumping“ durch die wachsende Zahl der Betreiber von Internetplattformen, die der Vermittlung und Abwicklung von Transportaufträgen dienen. Diese neuen Dienstleister im Markt würden nicht den in Frankreich geltenden Auflagen für Spediteure und Frachtführer unterliegen und seien nicht in das entsprechende Unternehmensregister eingetragen, kritisieren FNTR, TLF, Unostra, CSD (Umzüge) und SNTL (Leichttransporte).
TLF-Vorstand Yves Fargues bezieht in die Kritik auch die per Fahrrad und selbst zu Fuß arbeitenden „Selbständigen“ ein, die dafür nur gering oder schlecht bezahlt würden. In Paris gäbe es alle paar Wochen eine neues Start-up, dass Transportdienstleistungen über das Internet anbiete. Sie würde nicht professionelle Arbeitskräfte ohne Versicherungs- und ohne jeden Rechtsschutz beschäftigen, sagte Fargues. Er warnte vor einer „Uberisierung“ im Transportgewerbe, die für etablierte Anbieter eine Bedrohung darstellen würden.
Klage gegen Plattformbetreiber
Die Transportverbände beklagten ferner, dass sich der Staat des Problems bisher nicht annehme, und forderten ein besseres Gleichgewicht zwischen den „zu sehr“ reglementierten Unternehmen und jenen, die nicht genug respektive überhaupt nicht reglementiert seien.
Der Verband SNTL hat indes gegen drei Vermittlungs-Plattformen rechtliche Schritte eingeleitet. Sie wurden Anfang Januar auf Veranlassung des Pariser Handelsgerichts von zwei Notaren zusammen mit einem Informatikexperten und einem Rechnungsprüfer besucht. (jb/ag)