Paris. Vertreter der französischen Binnenschifffahrt haben die neue Umweltministerin Ségolène Royal wegen der Nicht-Beachtung ihres Sektors als wichtigen Teil des Gütertransportsystems kritisiert. Royal hatte ihre Entscheidung, die Pläne für die Fernstraßen-Maut Ecotaxe komplett neu aufzurollen damit begründet, dass sie nach anderen Möglichkeiten suchen wolle, um die Finanzierung für die notwendigen Arbeiten an der Infrastruktur für Bahn und Straße zu gewährleisten. Von der Binnenschifffahrt hatte Royal nicht gesprochen.
In einem Brief an Royal beklagt der Verband Transporteurs Fluviaux de France (TFF) diese Unterlassung. Der Sektor benötige unbedingt mehr Aufmerksamkeit seitens der Politik, um sich für die Zukunft zu wappnen. „In den vergangenen 15 Jahren hat die Binnenschifffahrt ihren Platz in der multimodalen Logistikkette behauptet und ist zu einem wichtigen Bestandteil der Wirtschaft geworden“, heißt es in dem Brief. Seit 1997 sei der Sektor um 40 Prozent gewachsen. Dieses Wachstum habe aber seine Grenzen erreicht. Um weiter mehr Güter von der Straße auf die Wasserwege zu verlagern, benötige die Binnenschifffahrt eine gezielte Politik, um den multimodalen Gütertransport zu fördern.
Konkret schlägt TFF vor, direkte Anreize für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Wasserwege zu schaffen. Durch eine verbesserte Infrastruktur könnten die Preise für den Gütertransport auf Binnengewässern sinken. Außerdem sollte der Straßengütertransport für alle seine externen Kosten zur Kasse gebeten werden, vor allem für Umweltverschmutzung, Gefahrenpotenzial und Stauverursachung. (kw)