Eiskalte Zusatzvarianten

Die Hersteller von großen Kühlaufbauten und -anhängern vertiefen ihr Angebot weiter. Beispiel Krone: Dem pharmazertifizierten Cool Liner folgt jetzt die High-Security-Version, die um ein großes Telematik-Paket, Reifendrucküberwachung, Rampenanfahrhilfe und ein umfassendes Sicherheitssystem für den Kühlaufbau erweitert wurde. Denn die teure pharmazeutische Fracht soll problemlos ans Ziel kommen, wie Marketingleiter Tobias Eichberg die Entwicklung begründet. Dabei überwachen "Krone Telematics Cool" und "Krone TR" Standort, Türen, Kühltemperatur, Kühlmaschine sowie den Koppelstatus. Außerdem werden Fehlermeldungen aus dem Bremssystem kontrolliert und ebenso gespeichert wie die Betriebsdaten. Gegen Diebstahl helfen soll Door Protect High Security: Dabei wird die Tür mit acht Sicherungseinheiten automatisch verriegelt und kann erst wieder geöffnet werden, wenn der Disponent via Telematik die Türöffnung freigegeben und der Fahrer den entsprechenden Sicherheits-Code eingegeben hat. Entsprechend perfekt muss die Kommunikation der beiden dann aber aufeinander abgestimmt sein. Dabei achtete Krone auch darauf, dass diese Verriegelungen von außen nicht manipuliert werden können - außer man zerstört mit Gewalt das komplette Trailerheck. Neben der Hecktür umfasst Door Protect High Security auch eine elektronische, innen liegende Dach- und Seitenwandüberwachung. Wird versucht, die Hecktür ohne Code zu öffnen, kann der Trailer optional auch mit einem lauten akustischen Alarm auf sich aufmerksam machen. Fast schon als Standardzusatz-Ausstattung darf da die Rampenanfahrhilfe und die integrierte Reifendrucküberwachung von Wabco gelten. Leichter sichern und trennen Geändert wurde einmal mehr die Trennwand für Multitemptransporte. Die neue Krone Isowall lässt sich noch etwas leichter bedienen als die Vorgängerin. Für die Ladungssicherung sieht Krone eine durchgehende waagerechte Zurrschiene vor, die 800 Millimeter über dem Boden in die Seitenwände integriert ist. Zudem verfügt der Koffer über Doppelstockeinrichtung samt zwölf Satz Führungsschienen mit 50-Millimeter-Lochraster und 22 Ladebalken. Generell hat sich das Kühlergeschäft laut Eichberg für Krone im Jahr 2014 gegenüber 2013 positiv entwickelt: "Wir konnten in Europa über 15 Prozent mehr Kofferfahrzeuge verkaufen. Für 2015 rechnen wir mit einem weiteren Plus." Dem stimmt Volker Seitz, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Kögel, zu: "Kögel konnte seine Marktanteile in vielen Ländern weiter steigern. Beispielsweise in Polen - wo in diesem Jahr über 2000 Kühlauflieger zugelassen wurden - hat Kögel seinen Marktanteil kräftig gesteigert und 2014 über 40 Prozent mehr Cool-Pur-Ferro quality an Kunden übergeben als 2013." Wenngleich die Burtenbacher hier von einem viel niedrigeren Niveau aus rechnen als Krone und Schmitz Cargobull. Die Cargobullen bieten als Einzige ein Komplettpaket samt Telematik und Kühlmaschine an, was laut Krone und Kögel bisher aber nicht zu einer spürbaren Verbilligung der Kühlaggregate der etablierten Hersteller geführt hat, wie Eichberg anmerkt. "In Einzelfällen oder bestimmten Regionen ist der Preisdruck enorm, hier müssen sich die etablierten Hersteller aufgrund der neuen Wettbewerbssituation strecken." Kein Durchbruch beim Vakuumpaneel Nach wie vor keine Einigung erzielt das Thema Vakuumpaneel: Kögel und Schmitz sehen es weiter sehr kritisch, während Krone weiterhin mit seiner Nullserie Praxis erfahrungen sammelt. Die Daten werden mit Telematik permanent überwacht und ausgewertet. Laut Eichberg sind alle Zwischenergebnisse positiv. "Die Verbrauchswerte sind hervorragend." Entsprechend prüfe man jetzt, inwiefern die "Hand-Fertigung" in Lübtheen industrialisiert werden kann. Einigkeit besteht dagegen beim Thema Leiselaufböden: Kögels Pur-Ferro quality wird bereits serienmäßig mit einem geräuscharmen Aluminiumboden ausgeliefert. Neben der Piek-Norm gibt die in Deutschland geltende "Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz" Grenzwerte vor. Diese sind sogar niedriger als die Piek-Verordnung. Auch Krone rechnet künftig mit einer stetigen Nachfragesteigerung. Interessant sind die Aussagen zu einem angenommenen, seitlichen, etwa zwei Meter langen Streifschaden: Laut Eichberg wäre eine solche Reparatur je nach Schadensbild in der Regel mit rund zwanzig Arbeitsstunden erledigt. Etwas anders rechnet Seitz von Kögel: "Nach Rücksprache mit einer unserer 300 Servicewerkstätten in Deutschland sind für einen Streifschaden, bei dem nur ein Paneel betroffen ist, rund sechs Stunden reine Arbeitszeit anzusetzen sowie rund 24 Stunden für das Aushärten des Klebers." Nicht ganz einig ist man beim Thema Pharmatrailer: Eichberg berurteilt dies klar positiv. Bei Krone setzt sich das Pharmaserv-Zertifikat für den Cool Liner verstärkt durch und die Anfragen steigen. Auch Kögel bietet für seine Kühler in Verbindung mit einem Telematiksystem ein Pharma-Zertifikat der Pharma-K-Beratung UG an. Gemäß EU-GD-Richtlinie müssen für Pharmaprodukte spezielle Qualitätsstandards eingehalten werden: von der Herstellung über die Lagerung bis zum Verteiler an den Endkunden. Dabei weist Seitz darauf hin, dass die Auflieger nur ein kleiner Teil dieser Prozesskette sind: "Da für die Fahrzeuge kein allgemeiner Standard für die Pharma-Transporte ausgewiesen wurde, kocht hier jeder sein eigenes Süppchen. Nach Rücksprache mit einigen Pharma-Herstellern geben diese ihren eigenen Standard für Fahrzeuge vor und führen dann eine eigene Zertifizierung für die Fahrzeuge durch. Dadurch wird es für Spediteure schwierig, den Standard einzuhalten." Oder sie müssen eine Zertifizierung bei jedem Pharma-Hersteller für ihr Fahrzeug durchführen lassen. "Die Pharma-Industrie kommt am QM-System nicht vorbei, deshalb wird das auf jeden Fall ein Thema bleiben - allerdings ist fraglich, ob es sinnvoll ist, dass Fahrzeughersteller wie wir auch Zertifikate ausstellen, wenn sie dann bei gewissen Pharma-Herstellern nicht gelten", führt Seitz die Kögelschen Überlegungen zu Ende. Auch bei den aerodynamischen Anbauteilen geben sich die Schwaben kritischer als die Emsländer: Laut Seitz liegen Kögel vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München Ergebnisse vor, die mittels eines standardisierten Messverfahrens die sehr unterschiedlichen Angaben zum Dieselverbrauch diverser Hersteller relativieren. Aerodynamik mit großem Fragezeichen "Für den echten Fahrbetrieb ist die Spritersparnis deutlich geringer als von vielen Herstellern angegeben. Eine wirkliche Ersparnis ergibt sich nur bei einer konstanten Geschwindigkeit von 90 km/h. Ansonsten amortisieren sich die Anschaffungskosten unter Umständen nur sehr langsam." Darum setzt Kögel momentan eher auf Fahrerschulungen und rollwiderstandsoptimierte Reifen sowie den um 1,3 Meter verlängerten Eurotrailer. "Die aerodynamischen Verkleidungen und Anbauteile bringen dann irgendwann noch die letzten Zehntel, was sich für kleine und mittlere Unternehmen aber kaum rechnet. Zudem sind alle Anbauten im normalen Verkehr extrem reparaturanfällig, was die Amortisationszeit weiter verlängert." Zudem weist Seitz darauf hin, dass die Alltagstauglichkeit im harten Rampeneinsatz von vielen Spediteuren bezweifelt wird. Krone beurteilt die Seitenverkleidung beim Kofferfahrzeug dagegen sehr positiv. "Da hier nur Heckbe- und entladung erfolgt, entstehen auch weniger Schäden bei der Seitenverkleidung. Hinsichtlich Heckdiffuser sind jetzt aufgrund der Änderungen zum Thema Maße und Gewichte 200 Millimeter im eingeklappten Zustand hinten möglich. Hierzu müssen jetzt entsprechende Systeme entwickelt werden, das Ergebnis ist allerdings noch offen." Etwas indifferent antwortet Schwarzmüller, wo die geplante Hängerzugfertigung anscheinend nicht wie einst geplant hochgefahren wird. Stattdessen setzt man weiter auftragsbezogen die SOR-Koffer aufs eigene Chassis. Diese sollen einen um etwa 19 Prozent besseren K-Wert haben als Stahldeckschichtler der großen Anbieter und fast eine Tonne leichter bauen. Dafür sind sie nach wie vor teurer. Auf Kunststoffdeckschichten setzen auch Chereau und Lamberet. Chereau zeigte zur IAA das Smart-Open-C-Rolltor und das multifunktionale Multideck-C-Doppelstockbalkensystem. Lamberet konterte mit dem Lenkachstrailer Super City und der neuen, aerodynamisch optimierten CX-Front. Den gleichen Effekt strebt Kress mit der Cooler-Box 2.0 an. So unwichtig ist das Thema Aerodynamik also doch nicht - sofern es problemlos umzusetzen ist! Anbieter (Auswahl) Ackermann Tel.: 0 56 92/60 90 www.ackermann-net.comBeilharz Tel.: 0 201/36 49 70 www.beilharz.deBrandt Tel.: 0 52 62/9 49 00 www.brandt-polarus.deChéreau Tel.: 00 33/2 33 58 06 00 www.chereau.comHahlbrock Tel.: 0 50 33/12 22 www.hahlbrock.deHempelt Tel.: 0 35 21/7 59 00 www.hempelt.deJännert Tel.: 089/9 09 96 50 www.jaennert-gmbh.deJunge Tel.: 0 40/67 07 10 www.jf.euKerstner Tel.: 0 62 45/90 77 00 www.kerstner.deKiesling Tel.: 0 73 48/2 00 20 www.kiesling.deKögel Tel.: 0 82 85/8 80 www.koegel.comKress Tel.: 0 62 26/9 26 30 www.kress-web.deKrone Tel.: 0 59 51/20 90 www.krone-trailer.comLamberet Tel.: 07 31/94 61 70 www.lamberet.deMeyer Tel.: 05 51/5 03 30 karosseriewerk-meyer.dePolarus-Küfa Tel.: 0 30/6 43 052 11 www.polarus-kuefa.netRohr Tel.: 0 94 21/7 30 50 www.rohr-nfz.comSchwarzmüller Tel.: 00 43/77 13 80 00 schwarzmueller.comSchmitz Cargobull Tel.: 0 25 58/8 10 www.cargobull.comSpier Tel.: 0 52 33/94 50 www.spier.de STS Tel.: 0 72 36/1 30 10 www.thecoolway.deTang Tel.: 0 21 03/9 59 70 www.tang-gmbh.deTBV Tel.: 0 78 52/9 17 90 tbv-kuehlfahrzeuge.deVantec Tel.: 0 65 02/9 23 30 www.vantec.deWiedler Tel.: 0 74 31/9 39 40 www.wiedler.deWilke Tel.: 0 41 54/8 07 70 wilke-fahrzeugbau.de Wintersturm bei den Kühlmaschinen Der Kühlmaschinenmarkt ordnet sich komplett neu Nach der IAA drehte sich das Kühlmaschinengeschäft nachhaltig: Schmitz Cargobull schob die Multitempversion seiner TK01 nach und TRS tritt über Heifo auch in den deutschen Markt ein. Carrier brachte die Vector 1350 und stellte einen Multitemp-Prototypen mit dem Carrier Naturaline-Kühlsystem vor, das ursprünglich für Hochseecontainer entwickelt wurde und 2012 seine Erprobung erfolgreich beendete. Das modifizierte Naturaline-Aggregat wird derzeit in einer zweijährigen Feldstudie in London von der britischen Supermarktkette Sainsbury's eingesetzt. Der Prototyp verwendet das natürliche Kältemittel CO2 (R744) in einem geschlossenen Kühlkreislauf. Angetrieben wird er von der E-Drive-Technologie, die Carrier bei den bewährten Vector-Maschinen verwendet.Auch Thermoking legt nach: Am 9. Dezember 2014 gab Ingersoll-Rand die Übernahme der Frigoblock Grosskopf GmbH bekannt, die in der ersten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen sein soll. Frigoblock soll als Marke bestehen bleiben und der Standort Essen das weltweite Kompetenzzentrum für elektrische und umweltgerechte Transportkältesysteme bei Ingersoll-Rand werden. Außerdem erhält Frigoblock so auch Zugang zum Thermoking-Netzwerk. Frigoblock-CEO Axel Kahsnitz wird auch nach der Bestätigung der Übernahme durch das Bundeskartellamt Frigoblock leiten. Peter Großkopf wird der Ingersoll-Rand-Gruppe als Berater zur Verfügung stehen.Bereits Mitte November übernahm Meyer Logistik in seiner Münchner Niederlassung sein erstes Kühlfahrzeug, das mit dem natürlichen Kältemittel CO2 temperiert wird. In Garching steht dafür die bundesweit erste öffentliche CO2-Tankstelle, die das Fahrzeug mit dem Kühlmittel versorgt. Das elektrische Cryo-Tech-Kühlaggregat von Thermoking arbeitet ohne herkömmlichen Motor fast lautlos. Zum Einsatz kommt die Zugeinheit für die Belieferung von Rewe-Märkten. Die Wartung übernimmt der süddeutsche Thermoking-Händler TKV Transport-Kälte-Vertrieb, der bereits mehrere Cryo-Tech-Kunden vor Ort betreut. Durch Verwendung des recycelten, CO2-basierten Kältemittels R744 in einem offenen Kreislaufsystem erzielen Cryo-Tech-Kühlmaschinen gegenüber den üblichen Dieselaggregaten eine wesentliche Emissionsreduktion. Damit ist Cryo-Tech prädestiniert für den Einsatz in lärm- und abgassensiblen städtischen Bereichen, dem typischen Anwendungsfeld im Food-Verteilerverkehr von Meyer Logistik. Euram-Verkaufsberater Mathias Jahr lieferte das Fahrzeug aus und schulte die Fahrer, den Fuhrparkleiter und den QM-Beauftragten im Umgang mit dem alternativen Kühlsystem. Das Kühlfahrzeug ist für alle Projektbeteiligten als Versuchsträger gedacht, damit Meyer und auch der Fahrzeugbauer Rohr Praxiserfahrungen im Realeinsatz sammeln können. Die CO2-Verbrauchswerte sollen wöchentlich ausgewertet werden, um einen effizienten Betrieb sicherzustellen. Auf erste Ergebnisse im Frühjahr darf man gespannt sein. gs

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