Paris. Leere Kassen an der Seine: Zur Erfüllung ihrer aktuellen Aufgaben fehlen der Pariser Agentur für Verkehrsinfrastruktur (AFITF) bis zum Jahr 2020 an die 600 Millionen Euro. Das machte Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies vor dem Senat klar, der Zweiten Kammer Frankreichs. Allein für den geplanten Kanalbau Seine-Nord zur Anbindung des Pariser Beckens an die Schifffahrtswege und Häfen in Belgien, Holland und Deutschland belaufe sich der Fehlbetrag derzeit auf 210 Millionen Euro.
Vidalies sieht als Lösung nur dies: Entweder das Budget der AFITF entsprechend aufzustocken oder auf Großprojekte wie den Kanal, die Bahn-Schnellverbindung zwischen Lyon und Turin und den weiteren Autobahnausbau zu verzichten. Der Minister wies ferner darauf hin, dass die AFITF auch die Kosten für die beim heimischen Fabrikanten Alstom von der öffentlichen Hand in Auftrag gegebenen neuen Bahnzüge übernehmen müsse. Dieser Auftrag war Anfang Oktober von der Regierung erteilt worden, um die Produktion an den Alstom-Standorten Belfort und Reichstett zu retten. Das Unternehmen wollte Belfort schließen.
Was das Kanalprojekt angeht zeigte sich Vidalies überzeugt, dass es wegen seiner mehrfachen Bedeutung für die Anrainerregionen nicht wirklich gefährdet ist. Alles sei für die Umsetzung des Vorhabens vorbereitet, es fehle lediglich ein entsprechendes Dekret, das „so schnell wie möglich“ verabschiedet werden solle. Von den durch den Kanalbau tangierten Regionen hätten alle ihre finanzielle Beteiligung zugesichert, nur die Pariser Großregion Ile-de-France noch nicht. Sie müsse von dem Gewinn des Projekts auch für sie selbst noch stärker überzeugt werden. (jb/ag)