Paris. Der Gewerbeverband OTRE liegt im Clinch mit der digitalen Internetplattform Chronotruck, die Frachtversender und Unternehmen des Straßengüterverkehrs miteinander in Kontakt bringt. Die Pariser Wettbewerbsbehörde hat vor wenigen Wochen bei OTRE eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Chronotruck dementiert, der Klageführer zu sein und überlegt, seinerseits gerichtliche Schritte wegen „Diffamierung“ einzuleiten.
Bei der Auseinandersetzung geht es um die Frage nach dem Rechtsstatus von Plattformen mit Info-Mittlertätigkeit wie der eines Gewerbeverbandes sowie um den Vorwurf von Boykottaufrufen. Tatsächlich hatte OTRE im Internet dazu aufgerufen, bestimmte neue Akteure auf dem Transportmarkt zu boykottieren und sich dabei in seiner „legitimen Rolle als Berufsverband“ gesehen, der reagieren müsse.
Es ging OTRE dabei um folgende Fragen: Welchen Rechtsstatus haben die Vermittlungsplattformen? Welche Garantien gibt es dafür, dass die für Transporteure und Kommissionäre geltenden Auflagen von diesen eingehalten werden? Welche Sicherheiten bestehen insbesondere für Datenbestände, die im Zuge von Geo-Lokalisierung anfallen? Solange es hierauf keine Antworten gebe, will OTRE weiterhin „die Interessen der Straßengütertransporteure heute und auch in Zukunft verteidigen.“
Wie zu erfahren war, soll es auch bei der Frachtbörse B2PWeb Durchsuchungen gegeben haben. Deren Manager hatten ihrerseits offen die Internet-Vermittlungsplattformen kritisiert, die den traditionellen Frachtbörsen Konkurrenz machten. (jb)