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Frankreich: Bahn-Transporteure fühlen sich im Stich gelassen

10.02.2016 11:07 Uhr
Frankreich: Bahn-Transporteure fühlen sich im Stich gelassen
Die Verbände beklagen höhrere Trassenpreise bei niedrigerer Qualität
© Foto: Picture Alliance

Verlader- und Bahnverbände beklagen hohe Trassenpreise und schlechte Schieneninfrastruktur in Frankreich. Kunden wandern zum Straßentransport ab.

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Paris. Wenig zufrieden zeigen sich die fünf französischen Branchenverbände über die Situation im Bahnverkehr: Trassenpreise seien zu hoch, die Schieneninfrastruktur zu schlecht. So sei es schwierig mit der Straße zu konkurrieren. In einem gemeinsamen Vorstoß beklagen der Schienenverband Afra, der Verladerverband AUTF, die Kombitransportvereinigung GNTC, die der Nahbahnfrachtanbieter OFP und die Transport- und Logistikunion TLF, dass zwischen dem Staat und dem Netzverantwortlichen SNCF Réseau seit der vor 2 Jahren eingeleiteten Reform der Staatsbahn SNCF noch immer ein vertragsloser Zustand herrsche. Ferner verlangen sie eine Verringerung der durchschnittlichen Nutzungskosten pro Schienen-Kilometer von derzeit 4,80 Euro auf das gängige EU-Niveau von 2,80 Euro. Zugleich bemängeln die Verbände die derzeitige marode Verfassung des Schienennetzes und eine weiter gesunkene Servicequalität.

Zwar habe die Zahl der im letzten Jahr registrierten Tonnenkilometer um 0,6 Prozent zugenommen, aber dies sei das einzige Positivum, welches man verzeichnen könne. Bei Afra heißt es, man habe keinerlei Übersicht darüber, wie sich die Dinge weiter entwickeln: Die Trassengebühren stiegen dieses Jahr um 6,7 Prozent und der Staat habe in die Zugangsmöglichkeiten zum Bahnnetz nichts investiert. Vor vier Jahren erhielten die in Frankreich aktiven Bahnfrachtunternehmen vom Staat noch 227 Millionen Euro als Hilfen, damit sie mit der Straße mithalten könnten. Zwei Jahre später waren es nur noch 109 Millionen, rechnet der Verband vor.

Einige Bahnfrachtkunden kehrten inzwischen wieder zum Straßentransport zurück. In Frankreich werde den Güterzügen im Gegensatz etwa zu England kein Vorrang eingeräumt, wenn es im Personenverkehr Verspätungen gebe und die Durchschnittsgeschwindigkeit liege bei 40 bis 50 Stundenkilometer das heißt deutlich niedriger als die der Lkw. Schlimmer sei noch, dass man nie mit Bestimmtheit sagen könne, wann ein Güterzug genau ankomme. Beim Straßengütertransport sei man jetzt dabei, die Fahrzeuge mit Systemen auszurüsten, die es ermöglichten, dem Kunden fast auf die Minute genau die jeweilige Ankunftszeit mitzuteilen. Beim Schienentransport könne man noch nicht mal sagen, wo sich die Waggons jeweils befinden, beklagt für Afra Pascal Sainson.

Der Anteil der Schiene am Inlands-Gütertransport in Frankreich liegt derzeit bei 9,5 Prozent, auf die Beförderung über die Flüsse entfallen noch weniger: 2,2 Prozent. (jb)

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