Egestorf. Der insolvente US-Öl-und Raststättenkonzern Flying J wird einen geplanten Autohof mit 300 LKW-Stellplätzen nach amerikanischem Vorbild an der A 7 nicht realisieren. Statt wie vertraglich vereinbart im Oktober mit den Erschließungsarbeiten zu beginnen, suche der Konzern nun einen Käufer für das elf Hektar große Grundstück, teilte der Leiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH), Wilfried Seyer, am Dienstag mit. Die WLH trage kein wirtschaftliches Risiko und unterstütze den Konzern bei der Suche. Es gebe bereits Interessenten für das Grundstück bei Evendorf. Seyer glaubt an eine Lösung bis zum Jahresende. Wenn sich ein Käufer findet, der ebenfalls einen Autohof oder eine Raststätte realisieren will, würde diese wesentlich kleiner ausfallen. „Es gibt keinen europäischen Entwickler, der eine Größe wie die Amerikaner plant“, sagte der Wirtschaftsförderer. Wegen der Nähe zum Hamburger Hafen sei die Immobilie auch als Produktionsstandort für ein Unternehmen denkbar. Allerdings sei das Evendorfer Grundstück nach den bisherigen Planungen nicht allein zu haben. „Flying J möchte gerne drei Standorte im Paket verkaufen“, erklärte Seyer. Der Konzern hatte deutschlandweit sechs Autohöfe errichten wollen, war dann aber kalt von der Finanzkrise erwischt worden. Nirgendwo waren die Planungen weiter gediehen als in Evendorf. In den USA hat sich Flying J im Rahmen einer Insolvenz-Reorganisation („Chapter 11“) bereits Mitte Juli mit dem Konkurrenten Pilot zusammengeschlossen. Neben den gebührenpflichtigen Lastwagen-Stellplätzen sollten in Evendorf auch 140 Auto-Parkplätze, eine Großtankstelle mit Benzin der eigenen Marke, Restaurantbetriebe, Läden sowie ein Motel entstehen. In den USA und Kanada betreibt Flying J 240 sogenannte Travel-Plazas. (dpa)
Flying J: Aus für Autohof an der A 7
Insolventer US-Öl-und Raststättenkonzern Flying J macht Rückzieher bei geplantem Autohof mit 300 LKW-Stellplätzen nach amerikanischem Vorbild