München. Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie haben den Verkehr auf dem Flughafen München völlig einbrechen lassen. In dieser Woche erreiche die Zahl der Starts und Landungen „nicht einmal mehr zehn Prozent des Vorjahresniveaus“, teilte der zweitgrößte Airport Deutschlands am Freitag mit. Dort parkten die Fluggesellschaften mehr als 100 Flugzeuge. Für Rückkehrer nach Deutschland und für wichtige Frachtgüter werde der Betrieb aufrechterhalten.
„Wir erleben eine in dieser Größenordnung nie da gewesene Krise des weltweiten Luftverkehrs, und ein Ende ist nicht absehbar“, sagte Flughafenchef Jost Lammers. Um die bevorstehende längere Durststrecke zu überstehen, spare der Flughafen bei Personal- und Sachkosten. Ganze Bereiche seien geschlossen. Investitionen seien zurückgestellt.
Flughafenchef trotz aktueller Krise für die Zukunft optimistisch
„Die Auswirkungen der Corona-Krise sind massiver als die Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 oder der weltweiten Finanzkrise von 2008“, sagte Lammers. „Deshalb wird es diesmal möglicherweise deutlich länger dauern, bis die Nachfrage wieder auf dem früheren Niveau ist und auch strukturelle Veränderungen im Luftverkehr sind nicht auszuschließen.“ Langfristig sei er jedoch zuversichtlich für die Branche und für den Flughafen: „Dass der globale Mobilitätsbedarf auf mittlere Sicht steigen und der Luftverkehr deshalb wieder zunehmen wird, steht für mich aber außer Frage.“
Luftfrachtumschlag um knapp sechs Prozent gesunken
Der Konzern hat auch seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Daraus geht hervor, dass das Frachtaufkommen 2019 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig war. 350.058 Tonnen Luftfracht und Luftpost wurden transportiert und damit 5 Prozent weniger als in 2018. Der Luftfrachtumschlag umfasste davon 331.614 Tonnen (-5,7 Prozent).
Der Konzernumsatz stieg allerdings auf 1,6 Milliarden, der Gewinn nach Steuern auf 175 Millionen Euro. Finanzchef Thomas Weyer sagte, dieses Rekordergebnis helfe, die Folgen der Pandemie zu überstehen: „Wir profitieren jetzt von der Substanz, die wir durch den erfolgreichen Betrieb unseres Flughafens geschaffen haben.“ (dpa/sn)