Hahn. Der Flughafen Hahn hat eine neue Fluggesellschaft als Kunden gewinnen können. Der in der chinesischen Hauptstadt ansässige Kapazitätsanbieter Air China Cargo plant offenbar, den Flughafen Frankfurt-Hahn in sein Netzwerk einzubinden. Nach Information aus Kreisen soll Hahn ab dem 3. September von Air China Cargo angeflogen werden. Wie es heißt, handelt es sich zunächst um drei Frachtflüge pro Woche, bei denen Boeing 777F eingesetzt werden. Diese können pro Start rund 100 Tonnen mitnehmen.
Hinsichtlich der Streckenführung werden derzeit von der Gesellschaft offenbar zwei Optionen erwogen, die westliche und die östliche Variante. Bei der Erstgenannten handelt es sich um folgende Verbindung: China- Hahn-USA-China. Die Ostverbindung würde identisch sein, also auch rund um den Globus führen.
Obwohl in Peking beheimatet, ist als Abflughafen der Frachter von Air China Cargo offenbar die zentralchinesische Metropole Zhengzhou vorgesehen. Die Hauptstadt der bevölkerungsreichen Provinz Henan bemüht sich derzeit, sich zu einem innerchinesischen Logistikzentrum zu entwickeln. So hat sich die dortige Entwicklungsgesellschaft HNCA vor einigen Monaten mit 35 Prozent der Anteile an Cargolux beteiligt, mit der Folge, dass Zhengzhou zu einem Frachtdrehkreuz für die luxemburgische Gesellschaft entwickelt werden soll. Auch die russische Frachtlinie AirBridge Cargo verbindet die 8-Millionnen-Metropole inzwischen im Liniendienst mit Europa, speziell Frankfurt und Amsterdam.
Die Aufnahme von direkten Frachtflügen zum Hahn durch Air China Cargo wäre ein erstes Ergebnis der in Zhengzhou beheimateten und im April dieses Jahres gegründeten World Cargo Airports Alliance (WCAA). Diesem Flughafenbündnis gehört neben Zhengzhou und Frankfurt-Hahn noch der russische Platz Novosibirsk an. Mittelfristiges Ziel der WCAA ist es, ein Frachtflugnetz zwischen den Mitgliedsflughäfen aufzubauen.
Air China Cargo fliegt derzeit sowohl Frankfurt-Main als auch Amsterdam im Frachtdienst an. Fraglich ist, ob speziell die Frankfurt-Verkehre nach Aufnahme der Hahn-Dienste weiterhin durchgeführt werden. Das Hahn-Management lehnte auf Nachfrage jegliche Stellungnahme zu dem Thema ab.
Sollte sich die Ankündigung aus Peking bestätigen, wäre es für den Hunsrück-Airport eine wichtige Positivmeldung nach einer längeren Zeit, die von sinkenden Frachtumschlägen und Passagierrückgängen gekennzeichnet war. (hs)