Berlin. Der Deutschlandtakt soll nicht nur dem Personenfernverkehr zugutekommen, sondern gleichberechtigt auch dem Güterverkehr und dem Nahverkehr. Das betonte Verkehrsstaatsekretär Enak Ferlemann am Dienstag auf dem „Schienengipfel“ im Verkehrsministerium in Berlin, räumte aber ein: „Wir werden im Herbst eine Nacht der langen Messer haben, wenn es darum geht, wer eine Trasse bei konkurrierenden Ansprüchen bekommt.” In diesen Tagen wird die zweite Stufe des Deutschlandtakt-Zielfahrplans fertiggestellt; darin sind Personenfernverkehr und Nahverkehr abgebildet. In der dritten Stufe, die laut Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer 2019/2020 vorliegen soll, werden dann auch die Systemtrassen für den Güterverkehr integriert. Bis Ende 2021 wird dann von diesem Zielfahrplan aus der nötige Infrastrukturausbau festgelegt.
Ferlemann machte sich außerdem den Vorschlag des Zukunftsbündnisses Schiene zu eigen, einen zusätzlichen Finanzierungstopf für kleine Neu- und Ausbauinvestitionen zu schaffen, die zu einer besseren Zuverlässigkeit und Durchlässigkeit des Netz beitragen. Bisher fielen diese Projekte viel zu häufig durch das Raster, weil sie weder vom Bundesverkehrswegeplan noch von der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) abgedeckt würden, obwohl sie viel Nutzen bringen könnten.
Im „Zukunftsbündnis Schiene“, das im Oktober 2018 eingerichtet wurde, sind alle Akteure des Bahnsektors vereint. In sechs Arbeitsgruppen – Deutschlandtakt, Kapazitätsausbau, Wettbewerbsfähigkeit, Lärm, Innovation sowie Fachkräfte – sollen sie einen „Schienenpakt“ erarbeiten, mit dem die Ziele des Koalitionsvertrags zur Verdoppelung der Fahrgastzahlen und der Erhöhung des Marktanteils des Schienengüterverkehrs bis 2030 umgesetzt werden können. (roe)