Berlin. Eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Systems Schiene kann zum Rückgang der CO2-Emissionen im Verkehrssektor beitragen. Um den internationalen Straßengüterverkehr spürbar von den konstant wachsenden Güterverkehrsmengen zu entlasten, muss die Schiene ihre Leistungsfähigkeit aber weiterhin deutlich steigern. Dies ist das zentrale Ergebnis der zum mittlerweile bereits 16. Mal vom Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) und vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) organisierten Siegburger Marktplatzveranstaltung „Zusammenarbeit Speditionen und Eisenbahnen”.
„Zur Steigerung seines Modal Split kann das System Schiene nicht allein auf eine mögliche Besteuerung von CO2-Emissionen bauen”, machte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster deutlich. Im Vergleich zur Straße fehet es ihm nach wie vor an für die Logistik passender Servicequalität und Flexibilität, führte er an. Hierfür müssten einheitliche gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa geschaffen und vor allem Genehmigungsbürokratien zügig abgebaut werden. „Eine sehr gute Grundlage bietet der im vergangenen Jahr fertig gestellte Masterplan Schienengüterverkehr. Lange nicht mehr war die politische Ausgangslage für die Schiene so günstig“, sagte Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr im VDV.
Finanzielle Förderungen gewünscht
Staatliche Maßnahmen wie die bereits eingeleitete Trassenpreissenkung müssten um finanzielle Förderungen für Speditionen als Kunden der Schiene ergänzt werden, hieß es weiter. „Förderungen im Rahmen des De-Minimis-Programms könnten auf die Anschaffung kranbarer Lkw-Trailer zur schnelleren Verladung auf Kombi-Züge ausgedehnt werden”, schlug Huster vor.
Doch auch durch andere Maßnahmen soll die Schienenaffinität für die Verlagerung weiterer Gütermengen gesteigert werden. „In Kürze werden VDV und DSLV gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden die Gleisanschluss-Charta veröffentlichen, damit auch Wagenladungsverkehre einen signifikanten Beitrag zur Verkehrsverlagerung leisten können“, kündigte Henke an. Und weiter: „Eine grundsätzliche Anhebung der Lkw-Gewichtsgrenzen für den Vor- und Nachlauf zur Schiene auf 44 Tonnen auch für Massengüter kann ebenfalls Verlagerungsimpulse bringen“, sagte er. Gemeinsam fordern DSLV und VDV die Politik auf, die Förderung der Schiene nicht allein auf den Deutschlandtakt des Personenverkehrs zu konzentrieren, damit „der Schienengüterverkehr nicht auf Ausweichgleisen Rost ansetzt“.
Seit 2002 organisieren der DSLV und der VDV den zweitägigen „Marktplatz zur Zusammenarbeit von Spedition und Eisenbahnen“ im rheinischen Siegburg. In diesem Jahr informierten sich erneut 180 Vertreter von Speditionen und Eisenbahnen über Best-Practice-Beispiele zur Verkehrsverlagerung und über Logistikkonzepte unter Beteiligung der Schiene. (sno)