Hannover. Trotz der Umweltzone ist Hannover landesweit noch immer die Nummer 1 in puncto Feinstaubbelastung. In diesem Jahr wurden die Grenzwerte schon an 29 von 35 erlaubten Tagen überschritten. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Umweltministeriums in Hannover vor. Auf Platz zwei liegt Göttingen, dort wurden 25 Mal überhöhte Werte gemessen. Mit weitem Abstand folgen dann Burgdorf mit 16 Tagen sowie Braunschweig, Bösel (Kreis Cloppenburg) in Südoldenburg, Barbis und Osnabrück mit je 15 Tagen.
Nach einer EU-Richtlinie dürfen die Grenzwerte für Feinstaub von 2011 an nicht mehr an mehr als 35 Tagen überschritten werden, sonst drohen Bußgelder. Allerdings schränkte das Umweltministerium ein, dass die Lage in diesem Jahr vor allem wegen des Januars eher untypisch war. "Da hatten wir schon 14 Überschreitungstage, weil wir eine stabile Hochdruckwetterlage hatten", sagte eine Ministeriumssprecherin. Das aktuelle anhaltend heiße Wetter habe dagegen keinerlei Auswirkungen auf die Feinstaubbelastung.
Das niedersächsische Umweltministerium und die Stadt Hannover lagen zu Beginn des Jahres wegen der Umweltzone im Streit miteinander, denn seit Januar dürfen nur noch Autos mit grüner Plakette in die Innenstadt. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) wollte diese Regelung stoppen, erlitt damit aber vor Gericht Schiffbruch. Seitdem tagen beide Seiten in einer Arbeitsgruppe. Ergebnisse werden frühesten im Herbst erwartet.
Die Stadt leitete inzwischen mindestens 6000 Bußgeldverfahren gegen Autofahrer ein, die ohne Plakette oder mit gelber oder roter Plakette in der Stadt unterwegs waren und dafür auch keine Ausnahmegenehmigung hatten.
Umweltminister Sander hatte bislang allerdings argumentiert, dass die Umweltzone nichts zur Reduzierung der Stickstoffdioxid-Belastung in Hannover beigetragen habe. Hier ist ein Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erlaubt. 2008 lag der Wert in Hannover im Schnitt bei 56 Mikrogramm, 2009 nach Einführung der ersten Stufe der Umweltzone bei 53 Mikrogramm. "Der Rückgang ist allerdings auch in anderen Städten ohne Umweltzone in vergleichbarer Größenordnung zu beobachten gewesen", sagte eine Ministeriumssprecherin. (dpa)