Interview: Fast alle Autobauer denken über Direktvertrieb nach

Wie viele Neuwagen werden derzeit überhaupt über das Internet verkauft? Aktuell sind die Volumina noch überschaubar. Aber die Bereitschaft der Autokäufer ist auf jeden Fall da! Was fehlt, ist das Online-Angebot der Hersteller. Wobei die Kunden natürlich das Auto weiterhin"erleben" wollen. Dafür muss jedoch nicht mehr zwingend das Autohaus besucht werden. Das lässt sich genauso mit einem Hol-/Bring-Service für Probewagen oder einem Probefahrtzentrum abbilden. Wird man in Zukunft auch bei Amazon Autos bestellen können? So abwegig ist das nicht, schließlich hat BMW in Japan bereits 2015 Fahrzeuge über die Plattform verkauft. Ich glaube aber nicht, dass sich Amazon künftig Autos auf Lager legen wird; man wird sich eher auf die Vermittlerrolle beschränken. Gerade für Hersteller von preiswerten Fahrzeugen könnte dieser Vertriebsweg interessant sein. Die Premium-Hersteller dagegen werden wohl eher über eigene Websites verkaufen. Müssen Automobillogistik-Dienstleister künftig bis zur Haustür von Privatkunden? Nein, ein Großteil der Transporte bleibt von diesem Trend zunächst unberührt. Die großen Ströme von den Werken zu den Landesgesellschaften und Distributionszentren ändern sich nicht. Solange die Branche am Händlermodell festhält, wird sich an der Logistik generell wenig ändern. Fallen jetzt Autohändler endgültig weg? Wegfallen wird der physische Verkaufspunkt nicht. Aber nahezu alle Automobilhersteller denken über Direktvertrieb nach. Dann könnte sich auch die Logistikstruktur ändern, insbesondere die letzte Meile zur Direktbelieferung der Käufer. Das würde das Geschäft der Dienstleister kleinteiliger und individueller machen.

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