Brüssel. Fahrergewerkschaften aus Belgien, Dänemark und Schweden werden am kommenden Freitag zusammen mit der rumänischen Fahrergewerkschaft SLT ein Büro in der rumänischen Stadt Targu Mures eröffnen, in dem sich drei ständige Mitarbeiter mit Klagen von Lkw-Fahrern über Sozialdumping beschäftigen. Es ist das erste Büro dieser Art und soll den westeuropäischen Partnern helfen, bei Verdachtsfällen zu Sozialdumping besser als bislang an Informationen zu gelangen. Rumänische Lkw-Fahrer ihrerseits können im Büro Klagen einreichen, wenn sie meinen, Opfer von Sozialdumping in Belgien, Dänemark oder Schweden geworden zu sein.
„Das ist eine Premiere: Zum ersten Mal werden westeuropäische Gewerkschaften einen direkten Ansprechpartner in einem osteuropäischen Land für Anliegen des Sozialdumpings haben“, sagte John Reynaert von der belgischen Fahrer-Gewerkschaft UBT-FGTB gegenüber der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Die beiden beteiligten Gewerkschaften aus Belgien sowie die Partner aus Dänemark und Schweden unterstützen das Büro in Rumänien vor allem finanziell und logistisch. Mitgetragen wird die Initiative auch von der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) in Brüssel.
Berichte über verdächtige Aktivitäten
Aufgabe des Büros soll es auch sein, die westeuropäischen Partnergewerkschaften pro-aktiv über verdächtige Aktivitäten von Transportfirmen aus diesen Ländern in Rumänien oder auch über die Existenz von Briefkastenfirmen zu informieren. Die westeuropäischen Gewerkschaften könnten dann die nötigen Schritte einleiten, um in ihren Heimatländern gegen diese Firmen eventuell rechtlich vorzugehen.
Das neue Kontakt-Büro wird bewusst im zentral gelegenen Targu Mures eröffnet, weil aus dieser Region besonders viele Lkw-Fahrer stammen, die im internationalen Straßengüterverkehr in Europa unterwegs sind, heißt es seitens der Gewerkschaften. Die rumänische Gewerkschaft SLT betreibt darüber hinaus noch ein Büro in der südlich gelegenen Hauptstadt Bukarest. (kw)
Michael