Peking. Die Schuldenkrise in Europa und die Abkühlung der Weltwirtschaft haben Chinas Exportwachstum massiv gebremst. Die Ausfuhren des Exportweltmeisters seien im Juli um lediglich 1,0 Prozent zum Vorjahr gestiegen, teilte die Zollverwaltung am Freitag in Peking mit. Volkswirte hatten einen Anstieg um 8,0 Prozent erwartet. Im Juni waren die Exporte noch um 11,3 Prozent gestiegen.
Zuletzt hatten eine ganze Reihe von Konjunkturdaten eine Abschwächung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt signalisiert. Viele Investoren spekulieren jetzt auf weitere Stützungsmaßnahmen durch die chinesische Regierung und die Notenbank.
Die Sorge nehme zu, dass die chinesische Wirtschaft weiter an Dynamik verliere, sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank. Die Konjunkturdaten aus China drückten auch auf die Kurse an den europäischen Börsen.
Angesichts der schwächeren Konjunktur in dem Land hat sich auch das Importwachstum verlangsamt. Die Einfuhren stiegen im Juli zum Vorjahr um 4,7 Prozent. Volkswirte hatten hier einen deutlicheren Anstieg um 7,0 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte das Wachstum noch bei 6,3 Prozent gelegen.
Der Überschuss in der Handelsbilanz verringerte sich im Juli von 31,72 Milliarden US-Dollar im Vormonat auf 25,15 Milliarden Dollar. Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg auf 35,05 Milliarden Dollar erwartet.
Erst am Donnerstag hatte Chinas Regierung den schwächsten Anstieg der Industrieproduktion seit Mai 2009 vermeldet. Gleichzeitig drückte die sich abflauende konjunkturelle Entwicklung die Inflation in China unter die Marke von 2,0 Prozent. (dpa)