Frankfurt/Main. Trotz der starken Anwohnerproteste gegen zunehmenden Fluglärm erwarten Experten in den kommenden Jahren ein stabiles Geschäft für den Frankfurter Flughafen. Die Betreibergesellschaft Fraport werde davon profitieren, dass sich die Lufthansa langfristig auf das Drehkreuz Frankfurt festgelegt hat, erklärte der Analyst Tobias Sittig von der MainFirst Bank am Montagabend vor Journalisten in Frankfurt. Mit der neuen Landebahn und den weiteren Ausbauschritten sei ein stabiles Wachstum möglich.
Jürgen Pieper von der Frankfurter Privatbank Metzler forderte im Luftfahrt-Presseclub die Beteiligten auf, die anstehende Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zu respektieren und umzusetzen. Der Flughafen in der dicht besiedelten Rhein-Main-Region könne notfalls auch mit einem Nachtflugverbot profitabel betrieben werden.
Das Bundesverwaltungsgericht will im März über die geplante Nachtflugregelung für Deutschlands größten Flughafen verhandeln. Die Planfeststellung des Landes sieht bislang durchschnittlich 17 Nachtflüge vor, die aber wegen rechtlicher Bedenken des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs derzeit ausgesetzt sind. Anwohner verlangen ein ausgeweitetes Nachtflugverbot und die Schließung der erst im Oktober eröffneten Landebahn Nordwest.
Ernsthafte wirtschaftliche Nachteile bei einem dauerhaften Nachtflugverbot bekäme nach Ansicht des Commerzbank-Analysten Frank Skodzik aber die Lufthansa Cargo zu spüren. Die Frachtgesellschaft könne die zusätzlichen Kosten etwa für Nachtstarts aus Köln oder Hahn wegen der engen Margen nicht auf die Preise umlegen, andererseits aber auch nicht auf den Umschlag aus den Passagiermaschinen in Frankfurt verzichten. "Das schlägt auf die Situation im Wettbewerb durch."
Wegen des allgemeinen Wachstum im weltweiten Luftverkehr könnte in Frankfurt in 15 bis 20 Jahren eine weitere Bahn notwendig sein, meinte Skodzik. Er halte dies aber für politisch nicht durchsetzbar. (dpa)