Paris. Der Betreiber des Schienentunnels unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und England will dessen Nutzung durch Lkw demnächst verteuern. Wie weit und wann die Transittarife erhöht werden sollen, teilte das Unternehmen noch nicht mit. Eurotunnel-Chef Jacques Gounon ließ lediglich durchblicken, bislang habe man die Tarife jedes Jahr analog der jeweiligen Inflationsrate plus ein Prozent heraufgesetzt. „Für die kommenden Jahre wird das ein bisschen mehr sein. “ Präziser war Gounon hinsichtlich der „Spitzentage“, an denen die Lkw-Tarife deutlich höher liegen. Ihre Zahl soll schon im kommenden Jahr um 44 zusätzliche Tage erhöht werden.
Laut Mitteilung der Gruppe Eurotunnel müssen Lkw-Fahrer für die Durchfahrt ab Januar 2017 pro Fahrzeuglänge jeweils 5 Euro drauflegen. So wird der Tarif für Lkw mit einer Länge von über 13 m 284 Euro statt bis Ende dieses laufenden Monats 279 Euro betragen.
Die für die nächsten Jahre vorgesehenen Erhöhungen begründet Eurotunnel zum einen mit der anhaltend steigenden Nachfrage nach diesem Transitmittel. So würden jetzt 60 Prozent der britischen Lebensmittelexporte das Festland durch den Tunnel erreichen und etliche Wirtschaftssektoren könnten ohne diesen inzwischen nicht mehr auskommen, beispielsweise das KEP-Gewerbe, mit Just-in-time arbeitende Industriezweige oder die Frischproduktebranche. Zum andern signalisiere der Tunnelbetreiber mit den zukünftig höheren Lkw-Tarifen, dass der geplante Brexit „keine Auswirkungen“ auf den Tunnel als Kapitalanlage-Anreiz für die Börse haben werde, versicherte Jacques Gounon. (jb)