Valenciennes. Die Europäische Eisenbahnagentur ERA mit Sitz im französischen Valenciennes bekommt ab Beginn 2019 einen Behördenstatus und wir mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet. Derzeit ist die ERA mit der Vorbereitung auf die neuen Aufgaben, die sich aus dem vierten EU-Eisenbahnpaket ergeben, beschäftigt, so Josef Doppelbauer, Executive Director der ERA. In diesem vieldiskutierten Paket geht es unter anderem um eine Verbesserung der Zulassungsprozedere für Eisenbahnfahrzeuge im gesamten EU-Raum.
Bei der ERA liegt die Verantwortung für die sogenannten TSI, also den technischen Spezifikationen für die Interoperabilität. Nach den Worten von Doppelbauer geht es bei den TSI nicht um eine vollständige Harmonisierung des europäischen Bahnsystems, sondern um eine „Harmonisierung auf optimalen Niveau“. Soll heißen: Nicht alles muss standardisiert werden, sondern nur diejenigen Bereiche, wo es notwendig ist, die Interoperabilität herzustellen. Und dabei muss die ERA mit Argusaugen darauf achten, dass nicht einzelne EU-Länder diesen Optimierungsprozess nicht wieder mit Sonderregelungen zunichtemachen.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene voranzubringen, brauche es die Kooperation mit dem Verkehrsträger Straße, weil beide in einer Supply Chain meist miteinander verwoben sind, erklärt Doppelbauer. Beim Ausblick bis wann ein Güterzug zwischen Hamburg und Madrid interoperabel fahren wird können gibt sich Doppelbauer weitsichtig: Die TSI allein reichen nicht, es müssen auch die Betriebsabläufe harmonisiert werden. Eine durchgehende Zugfahrt auf dieser Strecke werde in den Jahren zwischen 2030 und 2040 zu erwarten sein. (mf)