Brüssel. Den europäischen Lkw-Herstellern droht nach einer Studie des ICCT (International Council on clean Transportation) ein erheblicher Wettbewerbsnachteil, wenn sich die EU nicht auf Obergrenzen für den CO2-Ausstoß verständigt. In den letzten 15 Jahren hat es die Industrie nach Ansicht der Wissenschaftler nicht geschafft, den Kraftstoffverbrauch pro Kilometer nennenswert zu senken.
Ohne Grenzwerte werde sich diese Situation voraussichtlich nicht verbessern. Nach der Prognose des ICCT werden schwere Lkw in der EU einen wachsenden Anteil der Treibhausgase ausstoßen. In den USA, Kanada und Japan, wo in den nächsten Jahren Obergrenzen für den CO2-Ausstoß bzw. den Kraftstoffverbrauch eingeführt werden, sei dagegen ein Rückgang absehbar.
In den USA soll der Kraftstoffverbrauch von gegenwärtig 40 auf nur noch rund 30 Liter pro 100 Kilometer Ende des nächsten Jahrzehntes zurückgehen. Dagegen liegt der Verbrauch in der EU derzeit bei 35 bis 38 Liter. Während amerikanische Nutzfahrzeuge (über 3,9 Tonnen) im Zeitraum 2010 bis 2030 um rund ein Drittel effizienter werden müssten, bleibe dieses Effizienzpotential ohne die Einführung gesetzlicher Grenzwerte in Europa ungenutzt. ICCT erwartet, dass sich ähnlich wie in der EU, auch in den USA kleinere Motoren für schwere Lkw durchsetzen.
Für europäische Lkw-Hersteller, die auch in Amerika verkaufen, bedeuten CO2- oder Effizienzstandards nach Ansicht des ICCT einen größeren Markt und mehr Rechtssicherheit. Neue und effiziente Technologien würden sich schneller durchsetzen. Dabei könnten die EU-Mitgliedsstaaten mit den größten Märkten für neue Lkw, insbesondere Deutschland, eine Vorreiterrolle spielen. (tw)