Hamburg. Der Kreditversicherer Euler Hermes erwartet für die deutschen Exportunternehmen zusätzliche Ausfuhren von 36 Milliarden Euro im laufenden Jahr – das bedeutet ein Wachstum von 2,7 Prozent. Damit wächst der deutsche Export langsamer als noch im vergangenen Jahr. 2014 standen noch zusätzliche Ausfuhren von 45 Milliarden Euro und damit ein Wachstum von 3,6 Prozent im Vergleich zu 2013 zu Buche. Grund für den Rückgang sind vor allem sinkende Verkaufspreise und ein stärkerer Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Zudem bergen die geopolitischen Krisenherde und die eher schleppende Nachfrage in Europa Risiken.
Für den von Exporten abhängigen Hafenstandort Hamburg sieht Euler Hermes derzeit Risiken in Frankreich. Das Nachbarland hat einen Anteil von rund 30 Prozent an den Hamburger Exporten und kämpft laut Euler Hermes weiterhin mit einem unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum.
Der Kreditversicherer prognostiziert gerade einmal ein Plus von 0,9 Prozent beim französischen Bruttoinlandprodukt (BIP) nach drei Jahren der Stagnation. Zudem verschlechtere sich die Zahlungsmoral: Schuldner französischer Unternehmen müssen 2015 nach Schätzungen von Euler Hermes weitere zwei Tage länger auf ihr Geld warten – dabei sind es mit 81 Tagen bereits heute durchschnittlich 10 Tage mehr als in der Bundesrepublik. Auch Insolvenzen bleiben in Frankreich auf einem Rekordhoch von mehr als 60.000 Fällen.
Dafür machen die Experten Chancen durch das Wirtschaftswachstum in Übersee aus. Seit 2009 stiegen die Ausfuhren in die USA um 66 Prozent an – ein Trend, der sich nach Ansicht der Euler Hermes Ökonomen fortsetzen wird, da in Europa nur eine langsame Erholung der Wirtschaft einsetzt. Vom transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP könnte der Hafen der Hansestadt deshalb besonders profitieren. (diwi)