Brüssel. Die EU-Kommission will die europäischen Fluglinien im internationalen Wettbewerb stärken. Dazu soll die Europäische Union Abkommen zum Beispiel mit den Golfstaaten, Russland, Indien oder China schließen. „Wir müssen unseren Fluggesellschaften Zugang verschaffen zu neuen, schnell wachsenden Märkten“, sagte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, als er die Pläne am Donnerstag in Brüssel vorstellte.
Kallas will die gemeinsame Verhandlungsmacht aller 27 EU-Staaten ausspielen. So sollen europaweite Abkommen mit Drittstaaten bilaterale Vereinbarungen einzelner EU-Länder ersetzen oder ergänzen. Im Visier hat die EU-Kommission die zunehmend an Bedeutung gewinnenden Märkte im Mittleren Osten, Lateinamerika oder Fern-Asien. Fluggesellschaften aus der EU fühlen sich dort derzeit bei der Vergabe von Start- und Landeplätzen sowie bei der Berechnung von Flughafengebühren benachteiligt. Allein an Russland zahlen Europas Airlines jährlich 320 Millionen Euro an Überfluggebühren. Das Geld fließt in die Taschen der russischen Aeroflot – ein Wettbewerber am Weltmarkt.
Luftfahrtbranche begrüßt den Vorstoß
Aus der Branche kamen positive Reaktionen. „Unsere Airlines stehen im weltweiten Wettbewerb an der Front und brauchen dringend Entlastung, wenn sie weiterhin Motor für Wachstum und Arbeitsplätze in der europäischen Wirtschaft sein sollen“, erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Michael Engel.
„Wir begrüßen die Einschätzung der Kommission, dass die europäischen Fluggesellschaften im internationalen Wettbewerb durch Vieles benachteiligt werden“, so Klaus-Peter Siegloch, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Es liegt jetzt auch an der EU, die Lage für die europäischen Fluggesellschaften zu verbessern und ihrerseits Wettbewerbsverzerrungen zu beenden, so der BDL-Präsident.
Sollten alle Vorschläge umgesetzt werden, brächte das der Luftverkehrsbranche nach Kommissionsangaben einen Schub von 12 Milliarden Euro im Jahr. Ein Mandat zur Aufnahme von Verhandlungen könnten die EU-Staaten der Kommission frühestens im Frühjahr 2013 erteilen. (dpa/bw)