Neu Delhi. Der indischen Regierung liegt eine Gesetzesinitiative zur Beratung und Abstimmung vor, die ausländischen Investoren eine Kapitalbeteiligung an Fluggesellschaften des Landes erlauben soll. In dem Vorschlag ist die Rede von „bis zu 49 Prozent der Anteile“. Sollte das Papier eine Mehrheit im Kabinett und bei den Parlamentsabgeordneten finden, wäre dies die größte Reform in der indischen Luftfahrt seit Jahrzehnten.
Die geplante Novelle ist indes nicht Teil einer umfassenden Strategie, sondern aus der Not vieler indischer Airlines geboren. Diese sind mit Ausnahme von kleineren Gesellschaften fast alle hoch verschuldet, ob Air India, Kingfisher oder SpiceJet. Dass sie nicht längst pleite sind, haben sie allein staatlichen Zuschüssen oder Bürgschaften zu verdanken.
Laut Centre for Asia Pacific Aviation betrug die Schuldenlast aller indischen Fluglinien im abgelaufenen Kalenderjahr rund zwanzig Milliarden US-Dollar (etwa 15 Milliarden Euro). Allein im vergangenen Bilanzjahr, das am 30. März diesen Jahres endete, verbuchten die dortigen Airlines nach Aussage des Asia-Pacific-Centres Verluste von 2,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro).
Kandidaten für einen Einstieg bei indischen Fluglinien dürfte es genug geben. Ganz oben auf der Liste potenzieller Interessenten steht Emirates, die Indien sehr stark anfliegt. Emirates hatte bereits vor Monaten ihre Bereitschaft zur Finanzbeteiligung an einer der dortigen Linien signalisiert. Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie über die Kapitalinfusion genügend Einfluss erhält, um den entsprechenden Partner mittelfristig in die Profitzone zu führen. Diese Avance war mit Hinweis auf die gültigen Gesetze von Neu Delhi indes brüsk abgeblockt worden. (hs)