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EU kippt Biosprit-Ziele

09.05.2016 11:11 Uhr
EU kippt Biosprit-Ziele
Die Verwendung von Biosprit im Verkehr wird vor allem von den Umweltorganisationen heftig kritisiert
© Foto: Picture Alliance/dpa/Marius Becker

Die EU will nicht an dem Ziel festhalten, zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr durch erneuerbare Energien zu decken.

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Brüssel. Die EU will nicht an dem Ziel festhalten, zehn Prozent des Energieverbrauchs im Verkehr durch erneuerbare Energien zu decken. Dazu sind die Mitgliedsstaaten nach einer Richtlinie aus dem Jahr 2008 eigentlich verpflichtet. Seitdem werden Kraftstoffen zunehmende Mengen „Biosprit“ beigemischt, die aus Pflanzen wie Raps oder Agrarabfällen erzeugt werden. Der Zehn-Prozent-Anteil einschließlich grünem Strom sollte spätestens 2020 erreicht werden. Die Kommission will eine Neufassung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie Ende dieses Jahres vorlegen.

Die Kommission werde vorschlagen, dieses Ziel aus der Richtlinie zu streichen, sagte die zuständige Direktorin Marie McDonnelly in der vergangenen Woche auf einer Veranstaltung im Europäischen Parlament. Zur Begründung verwies sie darauf, dass die Staats- und Regierungschefs sich im Oktober 2014 darauf verständigt hätten, nur noch einen Zielwert für die erneuerbaren Energien für die gesamte EU festzulegen. Es werde deswegen keine verbindlichen nationalen Zielwerte geben. „Unterziele für den Verkehr“ würden nicht mehr im Richtlinienentwurf stehen.

Die Verwendung von Biosprit im Verkehr wird vor allem von den Umweltorganisationen heftig kritisiert, weil die für die Erzeugung verwendeten Kulturpflanzen im Wettbewerb zu Nahrungsmitteln stehen. Wissenschaftler warnen davor, dass die Herstellung von Biosprit zu Engpässen auf den Lebensmittelmärkten und zur Vernichtung von Regenwald führen kann. Auch die Kommission ist in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass die Biosprit-Produktion zu unerwünschten Änderungen der Landnutzung und zu Umweltschäden führt. Von der Industrie und den Agrarverbänden wird das allerdings bestritten.

Das Parlament hatte den Einsatz von Biotreibstoffen aus traditionellen Kulturpflanzen im letzten Jahr bereits auf 7 Prozent begrenzt. Die restlichen drei Prozent müssten danach durch Biosprit aus Agrarabfällen erbracht werden. Unklar ist, was die Abschaffung des Zehn-Prozent-Zieles für das inzwischen festgelegt 7-Prozent-Ziel bedeutet. Dies müsse durch die neue Richtlinie geklärt werden, sagte Donnelly weiter. Die Umweltorganisation Verkehr und Umwelt (T&E) fürchtet, dass die sieben Prozent als Kraftstoff-Standard wieder auftauchen. Die Hersteller könnten damit gezwungen werden, Kraftstoffen einen bestimmten Anteil Biosprit beizumischen. (tw)

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