Neue Diskussion um externe Kosten

Die Halter schwerer Nutzfahrzeuge tragen nach einer Untersuchung der Umweltorganisation Verkehr&Umwelt (T&E) zu weniger als einem Drittel zur Deckung ihrer externen Kosten bei. Das geht aus einer Studie des niederländischen Instituts CE Delft hervor, die T&E veröffentlicht hat. Das Institut hat Elemente der "externen Kosten" untersucht: Infrastruktur, Luftverunreinigung, Klima, Lärm, Unfallschäden und Staukosten. Es kommt dabei auf einen Gesamtbetrag von 143 Milliarden Euro pro Jahr für schwere Lkw in der gesamten EU. Teuer: Infrastruktur und Staus Der größte Brocken: die Infrastruktur. Darin enthalten sind die Investitions- und Finanzierungskosten für Bau und Erhalt der Straßen und deren Verwaltung. Der Anteil des Lkw-Verkehrs dafür beläuft sich nach den Berechnungen von CE Delft auf 57 Milliarden Euro pro Jahr. Ebenfalls teuer sind laut der Untersuchung von Lkw verursachte Staukosten: Staus verlängern die Reisezeiten, beeinträchtigen die Zuverlässigkeit der Transporte und führen zu einem höheren Spritverbrauch. Das Institut geht von 36 Milliarden Euro jährlich aus. Weiter rechnet das Institut mit erheblichen Kosten für die Luftverschmutzung: Schwere Lkw verursachen 40 bis 50 Prozent der schädlichen Emissionen aus dem Verkehr, insbesondere Stickoxide und Partikel. Sie verursachen überwiegend Gesundheitsschäden. Insgesamt müsse mit 15 Milliarden Euro gerechnet werden. Hinzu kommen Kosten für das Klima, die durch Treibhausgase (CO2, N2O, CH4) aus dem Verkehr entstehen. Ein Viertel davon ordnet CE Delft den schweren Nutzfahrzeugen zu, das sind vier Prozent der gesamten Treibhausgase, die in der EU entstehen und zur Erwärmung des globalen Klimas beitragen. Ein Betrag von 16,7 Milliarden Euro sei nötig "um den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius zu halten". Lärm macht sich kaum bemerkbar Überraschend hoch: Unfallkosten. Verkehrsunfälle verursachen medizinische Kosten oder Verwaltungskosten, die Versicherungen nicht tragen. CE Delft veranschlagt dafür 13,5 Milliarden Euro. Das Thema Lärm spielt dagegen finanziell nur eine kleine Rolle. Insgesamt seien etwa 80 Millionen EU-Einwohner einem gesundheitsgefährdenden Lärmpegel aus dem Straßenverkehr von mehr als 55 Dezibel ausgesetzt. Dadurch entstünden Lärmkosten von 10 Milliarden Euro, von denen 1,7 Milliarden auf den Lkw-Verkehr entfielen. Die so ermittelten Gesamtkosten von 143 Milliarden Euro sind laut der Studie nur zu 30 Prozent durch Steuern und Abgaben gedeckt. Für schwere Lkw werden nach Angaben von T&E drei Milliarden Euro Kraftfahrzeugsteuern pro Jahr gezahlt. Das Transportgewerbe zahle außerdem 27 Milliarden Euro Mineralölsteuer und 13 Milliarden Euro Straßengebühren pro Jahr. Damit blieben 100 Milliarden Euro ungedeckt. Die Studie dürfte in Brüssel die Diskussionen um die Aufnahme externer Kosten in die Lkw-Maut neu befeuern.

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