Brüssel. Der EU-Kommission fehlen Zahlen und Berechnungen zu konkreten Leistungen der Logistik. Das hat ein hochrangiger Mitarbeiter der Generaldirektion Mobilität und Verkehr (DG Move) der EU-Kommission auf der ersten öffentlichen Veranstaltung der neuen Europäischen Logistik Plattform (ELP) in Brüssel gesagt. Experten bestätigten seine Aussage. Die zurzeit verfügbaren Daten zur Logistik in der EU seien international nicht wettbewerbsfähig.
„Es gibt keine Kosten-Nutzen-Rechnung, und damit kann ich keinem sagen: Wenn wir das tun, kriegen wir das heraus“, sagte der Beamte der DG Move. Solche Gleichungen seien bei der EU aber wichtig, um für Projekte überzeugen zu können. Wenn er mit Zahlen für Europa umgehe, nehme er verfügbares Datenmaterial aus den USA und versuche, es auf die Verhältnisse in Europa herunterzubrechen.
CO2-Berechnung und Risikomanagment sind Herausforderungen
„Ich habe keine einfache Lösung dafür, wir kämpfen mit den gleichen Problemen“, sagte dazu Constantin Blome, deutscher Professor an der belgischen Louvain School of Management. Er hob in einem Vortrag zum Lieferkettenmanagement die Bedeutung hervor, die der Austausch von Informationen zwischen den unterschiedlichen Beteiligten hat. Je mehr jeder voneinander wisse, desto besser könne alles funktionieren. Als aktuelle Herausforderungen des Lieferkettenmanagements nannte er unter anderem die Berechnung des CO2-Fußabdrucks, das Risikomanagement zum Beispiel gegen Terror-Angriffe, die Gestaltung einer direkten aber gleichzeitig steuereffizienten Lieferkette und die Auslieferung in städtischen Ballungszentren.
Für ELP war es die erste thematische Veranstaltung für die Fachöffentlichkeit. Ziel der neuen Vereinigung ist es, die Belange der Logistik bei der EU stärker zu vertreten. Nach den Europawahlen 2014 will ELP erreichen, dass sich innerhalb des EU-Parlaments eine Arbeitsgruppe bildet, die sich über die bisherigen Fachgrenzen hinweg mit den Anliegen und Fragen der Logistik und der Lieferkette beschäftigt.
Zu den gut 20 Gründungsmitgliedern gehören unter anderem DHL, DB Mobility Logistics, SAP und Duisport sowie die europäischen Dachverbände für Spediteure Clecat, der Eisenbahner CER, der Automobilhersteller ACEA und die Internationale Road Transport Union IRU. (kw)