Brüssel. Reedereikunden sollen künftig genauere Angaben über geplante Preiserhöhungen im Containerverkehr bekommen. Das kündigte die EU-Kommission in Brüssel am Donnerstag als Ergebnis einer Kartelluntersuchung an. Die bisherige Praxis der Reedereien, einige Wochen vor einer Erhöhung nur einen Bestandteil des Transportpreises zu veröffentlichen („GRI Announcements“), könne zu einem insgesamt höheren Preisniveau führen. Dies werde abgeschafft. 14 große Reedereien hätten sich unter anderem verpflichtet, einen Monat vor Inkrafttreten der Frachtraten mindestens die fünf wichtigsten Bestandteile des Gesamtpreises mitzuteilen. Das habe die Kommission per Beschluss für rechtsverbindlich erklärt.
Mehr als die Hälfte der Ein- und Ausfuhren der EU wird den Angaben zufolge auf dem Seeweg befördert, rund 40 Prozent davon in Containern.
Zu den 14 Reedereien, für die die neuen Regeln gelten, gehören aus Deutschland die Unternehmen Hamburg Süd und Hapag Lloyd. Des Weiteren betroffen sind CMA CGM (Frankreich), COSCO (China), Evergreen (Taiwan), Hanjin (Südkorea), HMM (Südkorea), Maersk (Dänemark), MOL (Japan), MSC (Schweiz), NYK (Japan), OOCL (Hongkong), UASC (Vereinigte Arabische Emirate) und ZIM (Israel). Die Kommission hatte deren sogenannte GRI Announcements untersucht, weil sie darin Nachteile für die Kunden vermutete: Oft hätten auf eine solche Ankündigung andere Reedereien mit ähnlichen Erhöhungsplänen reagiert. Die jetzt erreichte Einigung zwischen den EU-Wettbewerbshütern und den Reedereien tritt im Dezember in Kraft und gilt für drei Jahre. (dpa/ag)